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Wirtschaft

Nehammer besuchte E-Fuel-Produzenten AVL

Künstliche Kraftstoffe sollen künftig auch als Ersatz für Benzin oder Diesel in Pkws dienen: Mit diesem umstrittenen Vorstoß handelte sich Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) viel Kritik ein, doch er bleibt dabei – das zeigte sich auch bei einem Steiermark-Besuch am Freitag.

Gemeinsam mit AT&S-Vorstandschef Andreas Gerstenmayer besichtigte Nehammer zunächst das neue Mikroelektronik-Forschungszentrum des Hightech-Konzerns AT&S in Leoben.

Anschließend besuchte er den Motorenspezialisten AVL-List in Graz, wo unter anderem intensiv an der Weiterentwicklung der umstrittenen E-Fuels gearbeitet wird. Die Kameras durften beim Rundgang zwar nicht mit, doch der Kanzler wiederholte danach seine Argumente: „Österreich ist ein Autoland: 300.000 Beschäftigte, 27 Milliarden Euro Wertschöpfung. Denkverbote sind nicht gut für einen Industriestandort und Produktionsstandort wie Österreich.“

Transport- und Speicherfähigkeit als Argumente

Auch AVL-Chef Helmut List brach eine Lanze für E-Fuels und verwies dabei vor allem auf die Transportmöglichkeiten: „Während Strom nur auf kurze Distanzen transportiert und nur in geringen Mengen gespeichert werden kann, erlauben die chemischen Energieträger wie E-Fuels Transporte über lange Strecken und nahezu unbegrenzte Speicherfähigkeit.“

Nehammer optimistisch für E-Fuels

Doch um E-Fuels – wie etwa in einer Anlage in Chile – CO2-frei in großen Mengen zu produzieren, bräuchte man enorme Mengen an grünem Strom. Auf die Frage, wo der herkommen soll, gab es Zweckoptimismus als Antwort: „Ich habe erlebt, dass dort, wo begonnen wird, tatsächlich erfolgreich zu produzieren, und es sich lohnt, erfolgreich zu produzieren, Produktionserweiterungen in einer unglaublichen Geschwindigkeit stattfinden können“, so Nehammer.

E-Fuels für Pkw vorerst nicht geeignet

E-Fuels werden zwar für die Energiewende benötigt – aber nur für die Schifffahrt, für die Luftfahrt und die chemische Industrie. Als Pkw-Treibstoffe sind sie nur dann denkbar, so heißt es, wenn es einen gigantischen Überschuss an grüner Energieproduktion global gebe – der ist derzeit allerdings nicht absehbar.