Gericht

Prozess gegen Drogenring mit Nachmittagsbetreuerin

In Graz hat am Donnerstag der Prozess gegen ein Suchtgift-Netzwerk begonnen, das über 70 Kilogramm Drogen importiert und teils in Umlauf gebracht haben soll. Unter den neun Angeklagten befindet sich auch eine ehemalige Nachmittagsbetreuerin einer Volksschule.

Auf der Anklagebank sitzen sieben Männer und zwei Frauen im Alter zwischen 21 und 31 Jahren, unter ihnen eine ehemalige Nachmittagsbetreuerin einer Volksschule, deren Wohnung als Bunkerwohnung für Drogen und Waffen gedient haben soll; sechs der angeklagten Personen haben bereits eine bis mehrere Vorstrafen.

Laut Staatsanwalt geht es um zumindest 70 Kilogramm Cannabiskraut, und es handelt sich um eine kriminelle Vereinigung; hinzu kommen für einige der Angeklagten weitere Tatbestände, wie etwa Widerstand gegen die Staatsgewalt bei der Festnahme, Urkundenfälschung, der Besitz von verbotenen Waffen oder der Eigenkonsum von Drogen.

Teilgeständig

Bis auf eine der angeklagten Frauen – sie ist laut ihrem Anwalt lediglich als Freundin zur falschen Zeit am falschen Ort gewesen – zeigten sich bislang alle zumindest teilgeständig, wobei alle Anwälte in ihren Eröffnungsplädoyers festhielten, dass die Suchtgiftmengen in der Anklageschrift nicht stimmen würden – diese seien „Fantasiemengen“ oder als „schlichtweg abstrus“ zu bezeichnen. Weiters handle es sich nicht um ein kriminelles Netzwerk – jeder und jede habe ein eigenes Süppchen gekocht; die Wohnung der angeklagten ehemaligen Nachmittagsbetreuerin einer Volksschule sei ein Treffpunkt gewesen, bei dem alle ein und aus gegangen seien – ein arbeitsteiliges Handeln habe es aber nicht gegeben, so die Anwälte.

„Im besten Fall naiv“

Die Frau, in deren Wohnung rund elf Kilogramm Cannabiskraut, diverses Verpackungsmaterial, mehrere Sturmhauben sowie größere Mengen an Bargeld und teils verbotene Waffen – etwa Teleskopschlagstöcke und Springmesser – sichergestellt wurden, dürfte sich laut ihrem Anwalt in manchen Anklagepunkten geständig zeigen – sie sei im besten Fall als naiv zu bezeichnen, so ihr Anwalt, und hätte nicht über alle Geschehnisse Bescheid gewusst.

Im Mittelpunkt steht außerdem vor allem ein 31-jähriger Slowene, der in mehreren Fahrten Drogen aus Slowenien nach Graz gebracht haben soll und bei dem die meisten der Angeklagten unterschiedliche Mengen bestellt und gekauft haben sollen.