Stations-Schwester richtet ein Krankenbett
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Gesundheit

KAGes fördert Pflegekräfte aus dem Ausland

Pflegekräfte aus dem Ausland anwerben ist ein Ansatz, um dem Mangel an Pflegekräften entgegenzuwirken. Die steirischen KAGes-Krankenhäuser praktizieren das bereits: Sie stehen in engem Kontakt mit Interessenten aus Kolumbien und haben so auch schon erste gute Erfahrungen gemacht.

16 kolumbianische Pflegekräfte haben diesen Schritt bereits gemacht und sind in einem der steirischen KAGes-Spitäler tätig. Gefunden worden seien sie über eine steirische Personaldienstleistungsagentur mit Partnerfirma in Kolumbien, sagte die Leiterin des Personalmanagements bei der Steiermärkischen Krankenanstaltengesellschaft (KAGes), Christina Grünauer-Leisenberger. So gelinge es, die richtigen Menschen anzusprechen: „Da braucht es einfach einen sehr verlässlichen Partner vor Ort.“

Bewerbungsgespräche über das Netz

Mit den Interessierten in Kolumbien folgt dann ein klassisches Bewerbungsgespräch – nur eben via Videochat und meist mit Dolmetschern: „Und es ist erstaunlich, dass das sehr gut funktioniert und man auch die Persönlichkeit ganz gut spürt in solchen Interviews.“ Bei diesen Bewerbungsgesprächen werden nicht nur die Pflegekräfte bewertet, auch Österreich muss sich als Arbeitgeber beweisen. Denn international herrscht ein harter Konkurrenzkampf um Pflegekräfte.

Viele Länder buhlen um Pflegekräfte

Österreich punkte hier als sicheres Land mit hohen Gesundheitsstandards. Es brauche aber auch weitere Anreize, sagte Grünauer-Leisenberger. Das versuche die Steiermark: „Günstige Mitarbeiterunterkünfte, die die Mitarbeiter dann schon selbst bezahlen, aber da ist sozusagen schon mal alles vorbereitet. Wir bieten ihnen dann entsprechende Ansprechpersonen im Arbeitsprozess, das heißt, es hat jeder einen Buddy in der ersten Zeit.“

Wenn sich die Pflegekräfte für die Steiermark entscheiden, erhalten sie eine Einstellungszusage, absolvieren in Kolumbien einen Deutschkurs und erledigen die notwendigen Behördenwege. Etwa ein Jahr später kommen sie dann nach Österreich, so die Erfahrungen.

Empathie als Brückenbauer

Derzeit sei man in der Steiermark dabei, 30 weitere Pflegekräfte anzuwerben. Denn die Zusammenarbeit mit den kolumbianischen Pflegerinnen funktioniere sehr gut, sie seien fachlich hervorragend und sehr empathisch. „Wir merken es auch von PatientInnen-Seite, dass ein Manko in der deutschen Sprache wett gemacht wird durch den empathischen Zugang, den sie mitbringen“, schilderte Grünauer.

Anwerben im Ausland, Ausbilden im Inland

Niederösterreich hat einen anderen Weg gewählt: Über eine Kooperation mit einer Uni in Vietnam wolle Niederösterreich junge Menschen anwerben und dann gezielt für die Pflege ausbilden, sagte Markus Golla, Direktor des zuständigen Lehrgangs für internationale Pflegekräfte in Krems. „Die Universität in Hanoi rekrutiert junge Menschen, die nach Europa wollen und lehrt ihnen Deutsch auf B2-Niveau, um sie dann nach Niederösterreich zu bringen, damit sie hier eine Pflegeausbildung machen.“

Erfahrungen mit diesem Modell gibt es noch nicht. Im Juni startet in Hanoi der Deutschunterricht, bis Anfang 2025 sollen dann die ersten Pflegekräfte aus Vietnam nach Niederösterreich kommen.