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Umwelt

Diskussionen um mögliches Poolbau-Verbot

Mit der Ankündigung eines möglichen Poolbau-Verbots hat Landesrat Hans Seitinger von der ÖVP zuletzt für Aufregung gesorgt: Weder die Wasserversorger, noch die Bürgermeister als erste Bauinstanz halten aber zumindest im Moment viel von dem Vorschlag.

Rund um Graz versorgt der Wasserverband Grazerfeld-Südost 24.000 Menschen und mittlerweile schon 3.000 Pools. Eine Aufgabe, die nur im Zusammenspiel mit den Poolbesitzern problemlos funktionieren kann, wie Geschäftsführer Dietmar Luttenberger erklärt: „Der Wasserbedarf ist für uns Versorger in der Regel nicht das Problem. Das Hauptproblem stellt die Gleichzeitigkeit der Wasserbereitstellung für die Poolbefüllung da. Hier kann es zu Problemen in der Wasserversorgung kommen.“

„Vernunft gefragt“

In der Gemeinde Haselsdorf-Tobelbad im Süden von Graz gibt es überdurchschnittlich viele private Pools; ein Bauverbot ist für Bürgermeister Hubert Holzapfel rechtlich jedoch gar nicht möglich: „Ich bin als Bürgermeister letztes Jahr draufgekommen, dass ich der Pool-Bürgermeister mit den meisten Pools bin. Wenn so eine Maßnahme gesetzt wird vom Landesrat Seitinger, muss baurechtlich eine gesetzliche Maßnahme gesetzt werden, die sagt ‚ist erlaubt oder nicht.‘“

Um die Netzsicherheit zu garantieren, mahnt Wasserversorger Luttenberger bei allen Beteiligten Vernunft ein. Deshalb ist es besonders wichtig, dass nicht über Hydranten befüllt wird, hier kommt es nämlich zu einem höheren Druckabfall im Wasserleitungssystem und im schlimmsten Fall sogar zu einem Zusammenbruch der öffentlichen Wasserversorgung.

Aktuell ausreichend Wasser

Sollte das Wasser knapp werden, müsste laut Bürgermeister Holzapfel sowieso ein Füllverbot verordnet werden: „Entweder macht es der Bürgermeister, der Wasserversorger oder das Land – jedenfalls ist dann das Verbot zu vollziehen.“ Aktuell berichten alle Wasserversorger von ausreichend Wasser, beim Poolfüllen wird aber dringend die Kontaktaufnahme mit diesen empfohlen.

Krautwaschl fordert neues Raumordnungsgesetz

Die steirische Klubobfrau der Grünen, Sandra Krautwaschl kritisiert in der Debatte: „Die Steiermark ist seit Jahren traurige Spitzenreiterin beim Bodenverbrauch: Täglich werden in unserem Bundesland durchschnittlich fünf Fußballfelder verbaut“, so Krautwaschl, die daran erinnert, dass ein Kubikmeter Boden 200 bis 400 Liter Wasser speichert.

Sie erneuert die Forderung nach einem neuen „vernünftigen“ Raumordnungsgesetz für die Steiermark: „Wir müssen endlich entscheidende Schritte für mehr Bodenschutz und letztlich für die Sicherung unserer Zukunft setzen. Deshalb setze ich mich für die Verankerung des Boden- und Wasserschutzes in der Landesverfassung ein. Eine entsprechende parlamentarische Initiative wird folgen.“