MED Campus Graz
Med Uni Graz /Monika Schloffer
Med Uni Graz /Monika Schloffer
Bildung

Med-Uni-Campus Graz fertiggestellt

Nach zehnjähriger Bauzeit ist am Freitag mit dem Campus der Med Uni Graz eines der größten Zentren für medizinische Forschung und Lehre in Europa offiziell eröffnet worden. 20 Jahre wurde geplant, um die Finanzierung gerungen und schließlich gebaut, insgesamt rund eine halbe Mrd. Euro investiert.

Der von der Med Uni seit 2004 geforderte Komplex führt die klinischen Institute mit den bisher auf die Stadt verteilten nicht klinischen Instituten zusammen.

Der jetzige Rektor und damalige Vizerektor für Strategie und Innovation, Hellmut Samonigg, musste viel Überzeugungsarbeit leisten: „Die Zusammenführung der bisher neun Standorte bringt riesige Vorteile in der Kooperation und für den Innovationsgeist“, zeigte sich Samonigg im Vorfeld der Eröffnung zufrieden mit dem Erreichten.

Hellmut Samonigg im Gespräch mit ORF Steiermark-Chefredakteur Wolfgang Schaller

Die Med Uni Graz ist das Herzstück der Medical Science City Graz: Dazu gehören neben dem Med-Uni-Graz-Campus auch das LKH-Uniklinikum Graz und die beiden Zentren für Wissens- und Technologietransfer. Bauherr und Eigentümer des vom Grazer Architektenbüro Riegler-Riewe Architekten geplanten Großkomplexes ist die Bundesimmobiliengesellschaft (BIG). Modul I des Campus wurde bereits 2017 eröffnet, seit Sommer 2019 wurde am zweiten Modul gearbeitet – mehr dazu in Spatenstich für Ausbau von Med-Uni-Campus (14.6.2019).

Neuer Campus sei Qualitätssteigerung

Landeshauptmann Christopher Drexler (ÖVP) sprach bei der Eröffnungsfeier von einem Quantensprung für den Wissenschafts- und Forschungsstandort Steiermark. „Es ist aber auch eine wunderbare Kombination, eine wunderbare Ergänzung mit dem Landeskrankenhaus und Universitätsklinikum Graz. Es ist die Zusammenführung des vorklinischen Bereichs mit der Klinik und damit verbunden eine Qualitätssteigerung, Qualitätsoptimierung – ein Universitätsstandort, der für die Studierenden von großartiger Qualität ist, der aber auch für die Lehrenden und Forschenden insgesamt von großer Qualität ist“, sagte Drexler.

46.000 Quadratmeter für bis zu 5.000 Studierende

Die Bauteile samt Aula und Anatomie (geplant von Franz&Sue Architekten) haben eine Nutzfläche von rund 46.000 Quadratmetern. Insgesamt stehen in dem imposanten Komplex mit den zurückhaltend grauen, planen Fassaden rund 14.000 Quadratmeter an Forschungsfläche – das ist in etwa so groß wie zwei Fußballfelder, wie Rektor Samonigg erklärte – und weitere 10.000 Quadratmeter an Lehrflächen und Platz zum Lernen für bis zu 5.000 Studierende zur Verfügung.

Im Jahr 2004 wurde die Medizinische Fakultät von der Universität Graz abgespalten und als Medizinische Universität neu gegründet. Im aktuellen Studienjahr zählt die Hochschule rund 4.350 Studierende und etwa 2.500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Jährlich absolvieren rund 1.000 Studierende ihr Medizinstudium in Graz.

Beim Bau habe man auf Nachhaltigkeit geachtet

Der Bau hat eine halbe Milliarde Euro gekostet, investiert wurde von der Bundesimmobiliengesellschaft. Hans Peter Weiss, Geschäftsführer der Gesellschaft, betonte, dass stark auf nachhaltige Bauweise gesetzt wurde. „Das sind immer auch große technische Herausforderungen bei einem Stahlbetonbau wie hier an der Med Uni. Wir haben hier hunderte an Geothermiesonden und Energiepfähle verarbeitet – über 100 Meter unter der Erde. Wir haben hier auf den beiden Modulen auch entsprechende PV-Anlagen entwickelt und – und das ist, glaube ich, wirklich bahnbrechend – es ist das erste Universitätsgebäude, das in Modul eins schon das ÖGNI Platin Nachhaltigkeits-Zertifikat erreicht hat“, so Weiss.