„Goldenen Ehrenzeichens für Verdienste um die Republik Österreich“: STS
APA/HERBERT NEUBAUER
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Kultur

Austropop-Urgestein Timischl ist 75

Günter Timischl – das „T“ von STS – feiert am Donnerstag seinen 75. Geburtstag. Der Steirer, der auf einem Bauernhof in Fürstenfeld lebt, spielte auch bei Opus und der EAV, ist Urgroßvater und Träger des Goldenen Ehrenzeichens der Republik.

Musik zu machen war für den 1948 in Fürstenfeld geborenen Günter Timischl von Kindesbeinen an ein Teil seines Lebens. Seine erste größere Bühnenerfahrung sammelte er im Alter von neun Jahren bei einem Auftritt im Grazer Kammersaal.

Von der Little Band zu Magic

Fünf Jahre später gründete Timischl mit zwei Schulfreunden seine erste eigene Gruppe – die Little Band –, 1963 folgte die Band Atlantis. Zudem war Timischl unter anderem mit Carl Peyer Gründungsmitglied von Magic 69, zu denen auch Boris Bukowski stieß – die Formation nahm Mitte der 1970er als Magic die erste LP auf.

1977 verdingte sich der Steirer für ein Jahr als Soldat bei den UNO-Friedenstruppen auf Zypern – mit drei anderen Musikern betreute er aber auch dort die Truppe musikalisch.

Die Geburt von STS

Timischl spielte und sang auch bei Opus und bei der Ersten Allgemeinen Verunsicherung, als diese noch Musikkabarett machte. Mit Opus’ Hit „Live Is Life“ kündigte sich 1984 der Durchbruch an, der aber musikalisch ganz anders ablaufen sollte, denn bei der „Verunsicherung“, wie die EAV damals noch genannt wurde, hatte Timischl Helmut Röhrling (Schiffkowitz) und Gert Steinbäcker kennengelernt. Mit den beiden kristallisierte sich der typische STS-Sound heraus: Von ihren musikalischen Vorbildern wie den Beatles liehen sie sich Melodien, der Text war immer deutsch.

STS bei Plattenpräsentation
APA/HAUPTMANN Wolfgang
Steinbäcker – Timischl – Schiffkowitz

Die Initialen ihrer Familiennamen als Bandbezeichnung wurden zum Kürzel eines der längst dienenden und erfolgreichsten österreichischen Musikprojekte. Mitte der 1980er-Jahre gelang der Durchbruch: Den Anstoß zu ihrem ersten Hit „Fürstenfeld“ von Schiffkowitz gab angeblich der heimatverbundene Timischl, der bei langwierigen Plattenvertragsgesprächen in Wien „I wü ham nach Fürstenfeld“ geraunzt haben soll.

Der Urgroßvater hilft jungen Musikern

Seither hat der STS-Sound aus drei akustischen Gitarren und dreistimmig gesungenen Refrains im steirischen Dialekt Kulturgut-Status. 2012 gab es den letzten Auftritt, 2014 kündigte die Band an, in Zukunft nicht mehr gemeinsam aufzutreten. Als Grund nannten STS eine durch das jahrelange Gitarrespielen entstandene Arthrose im Schultergelenk von Günter Timischl.

„Goldenen Ehrenzeichens für Verdienste um die Republik Österreich“: Ministerin Claudia Schmied (r.) ehrt Günter Timischl.
APA/HERBERT NEUBAUER
Die damalige Kulturministerin Claudia Schmied überreicht Timischl 2012 das „Goldene Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich“

Der Träger des steirischen Josef-Krainer-Preises ist mittlerweile Urgroßvater und produzierte in den vergangenen Jahren junge Musiker. 2012 wurde ihm das Goldene Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich verliehen. Ein Freund von Timischl sagte einmal: „Wenn er die Gitarre in die Hand nimmt und singt, geht die Sonne auf. Er ist ein unglaubliches Intonationsgenie, er kann einfach nicht falsch singen.“