Musik zu machen war für den 1948 in Fürstenfeld geborenen Günter Timischl von Kindesbeinen an ein Teil seines Lebens. Seine erste größere Bühnenerfahrung sammelte er im Alter von neun Jahren bei einem Auftritt im Grazer Kammersaal.
Von der Little Band zu Magic
Fünf Jahre später gründete Timischl mit zwei Schulfreunden seine erste eigene Gruppe – die Little Band –, 1963 folgte die Band Atlantis. Zudem war Timischl unter anderem mit Carl Peyer Gründungsmitglied von Magic 69, zu denen auch Boris Bukowski stieß – die Formation nahm Mitte der 1970er als Magic die erste LP auf.
1977 verdingte sich der Steirer für ein Jahr als Soldat bei den UNO-Friedenstruppen auf Zypern – mit drei anderen Musikern betreute er aber auch dort die Truppe musikalisch.
Die Geburt von STS
Timischl spielte und sang auch bei Opus und bei der Ersten Allgemeinen Verunsicherung, als diese noch Musikkabarett machte. Mit Opus’ Hit „Live Is Life“ kündigte sich 1984 der Durchbruch an, der aber musikalisch ganz anders ablaufen sollte, denn bei der „Verunsicherung“, wie die EAV damals noch genannt wurde, hatte Timischl Helmut Röhrling (Schiffkowitz) und Gert Steinbäcker kennengelernt. Mit den beiden kristallisierte sich der typische STS-Sound heraus: Von ihren musikalischen Vorbildern wie den Beatles liehen sie sich Melodien, der Text war immer deutsch.
Die Initialen ihrer Familiennamen als Bandbezeichnung wurden zum Kürzel eines der längst dienenden und erfolgreichsten österreichischen Musikprojekte. Mitte der 1980er-Jahre gelang der Durchbruch: Den Anstoß zu ihrem ersten Hit „Fürstenfeld“ von Schiffkowitz gab angeblich der heimatverbundene Timischl, der bei langwierigen Plattenvertragsgesprächen in Wien „I wü ham nach Fürstenfeld“ geraunzt haben soll.
Der Urgroßvater hilft jungen Musikern
Seither hat der STS-Sound aus drei akustischen Gitarren und dreistimmig gesungenen Refrains im steirischen Dialekt Kulturgut-Status. 2012 gab es den letzten Auftritt, 2014 kündigte die Band an, in Zukunft nicht mehr gemeinsam aufzutreten. Als Grund nannten STS eine durch das jahrelange Gitarrespielen entstandene Arthrose im Schultergelenk von Günter Timischl.
Der Träger des steirischen Josef-Krainer-Preises ist mittlerweile Urgroßvater und produzierte in den vergangenen Jahren junge Musiker. 2012 wurde ihm das Goldene Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich verliehen. Ein Freund von Timischl sagte einmal: „Wenn er die Gitarre in die Hand nimmt und singt, geht die Sonne auf. Er ist ein unglaubliches Intonationsgenie, er kann einfach nicht falsch singen.“