Software-Test Autonomes Fahren
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Verkehr

Regen bringt autonome Fahrzeuge ans Limit

In der Steiermark wird seit Jahren viel Know-how investiert, um autonomes Fahren künftig für alle möglich zu machen. Bis dahin gibt es aber noch viel zu tun, denn vor allem bei schlechter Witterung kann der Computer mit dem Menschen derzeit bei weitem noch nicht mithalten.

Seit Jahren schon wird in der Steiermark an der Vision des autonomen Fahrens geforscht, und dabei gibt es immer wieder auch Teilerfolge und neue Entwicklungen – mehr dazu auch in Steirische Fortschritte beim autonomen Fahren (12.3.2023) sowie in Gute Bilanz für automatisiertes Fahren (17.8.2020).

Im Rahmen des europäischen Forschungsprojekts „SHOW“ erprobte Virtual Vehicle gemeinsam mit der AVL zuletzt sogar Testfahren im städtischen Umfeld von Graz unter besonders herausfordernden Bedingungen – mehr dazu in Robo-Taxis chauffieren Interessierte (13.3.2023).

Probleme bei Winterwetter und Regen

Noch können die Systeme den Menschen aber bei weitem nicht ersetzen. „Was noch überhaupt nicht geht, ist klassisches österreichisches Winterwetter: Schnee, Matsch geht überhaupt nicht, aber auch plötzlicher Regenguss während des Fahrens“, erklärt der Vizerektor der TU Graz, Horst Bischof, am Rande einer internationalen Fachtagung in Graz.

Schon vielversprechender sieht es mit zumindest teilautonomen Fahrzeugen aus, wie Jost Bernasch von Virtual Vehicle am Beispiel einer Fahrt von der Autobahn in Graz zum Wiener Flughafen erklärt: „Da braucht das Fahrzeug zunächst Informationen, dass eben kein Regen und kein Schnee ist oder kein Unfall – dann sagt das Auto: ‚Ich kann dich automatisiert fahren‘. Dann kann man lesen, man kann surfen, und das Auto sagt dann kurz vor dem Wiener Flughafen: ‚Bevor wir die Autobahn verlassen, werde ich mich an dich wenden, dann musst du wieder das Fahrzeug übernehmen‘.“

Autonomes Fahren birgt auch Gefahren

Was verlockend klinge, berge aber auch große Gefahren, weiß Bischof – vor allem dann, wenn sich der Mensch zu sehr auf das Können seines Fahrzeuges verlässt: „Nach ein, zwei Stunden Fahrt, wenn das Auto funktioniert, werden die Leute leichtsinnig, beginnen auf der Rückbank nach dem Laptop zu suchen und jetzt stelle man sich vor, es kommt zu einer kritischen Situation, wo ich sofort eingreifen muss. Da ist es unmöglich, dass ich rechtzeitig reagieren kann.“

Der Mensch müsse daher auch weiterhin im Mittelpunkt stehen, um im Ernstfall eingreifen zu können, sind sich die Experten, vor denen noch einiges an Forschungsarbeit liegt, einig.