Protestplakate
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Gesundheit

Protestaktion: Pflegekräfte sind „sauer“

Mit einer Protestaktion unter dem Motto „Wir sind sauer“ haben die Pflegekräfte am Mittwoch in Graz einmal mehr ihre Forderungen bekräftigt. Die Pflegereform habe sich als Mogelpackung entpuppt, auf viele Berufsgruppen sei vergessen worden, so die Gewerkschaften.

Bei der Protestaktion am Mariahilferplatz in Graz forderten die steirischen Gewerkschaften der Gesundheits-, Pflege- und Sozialberufe die Politik auf, ihre vorgelegten Maßnahmen endlich umzusetzen: „Wir sind sauer, weil wir nicht das gleiche Geld für die gleiche Arbeit bekommen“, war da etwa auf Plakaten und Pappfiguren zu lesen.

Protest der Pflegekräfte in Graz
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Auf viele Berufsgruppen sei vergessen worden

Die von der Regierung vor einem Jahr vorgelegte Pflegereform habe sich als Mogelpackung entpuppt, sagte die Gewerkschafterin und Betriebsratsvorsitzende der Volkshilfe Steiermark, Beatrix Eiletz: „Aus dieser groß angekündigten Reform wurde ein Reförmchen.“

Gewerkschaft mach Druck für Pflegereform

Die Gewerkschaften der steirischen Gesundheits-, Pflege- und Sozialbeschäftigten machen weiter Druck auf die Regierung. Ein Jahr nach der angekündigten Pflegereform habe sich die Personal- und Strukturkrise weiter verschärft.

So sei etwa beim Pflegebonus auf viele Berufsgruppen vergessen worden: „Nur ein Beispiel – der Behindertenbetreuungsbereich: Zwei Kolleginnen betreuen bzw. unterstützen den gleichen Kunden – die eine Kollegin hat den Bonus bekommen, die andere nicht, nur weil sie nicht die richtige Ausbildung hatte“, so Eiletz. Das Gleiche gelte auch für die sechste Urlaubswoche, die letztendlich nur Teilen des Pflegepersonals zustehe.

Aufnahme von Patienten eingeschränkt

Aktuell sei das Gesundheits- und Pflegepersonal an den Grenzen seiner Belastbarkeit, und das spüre auch die Bevölkerung, so Michael Tripolt, KAGes-Betriebsrat und Vorsitzender der Gesundheitsgewerkschaft: „Es kann nicht alles, was aufgenommen werden soll an Patienten und Erkrankungen, auch wirklich aufgenommen werden. Vor allem, wenn ich etwas habe, was mich nicht im Leben bedroht, aber einschränkend sein kann, weil ich Schmerzen habe, muss ich sehr lange warten und ich sehe nicht, dass das besser wird.“

Es sind seit Jahren die gleichen Forderungen: attraktivere Gehälter, berufliche Aufstiegschancen und leichtere Einstiegsmöglichkeiten in den Beruf. „Ich will nicht den 100. Diskussionszirkel, die Probleme sind bekannt. Es gibt eine Chance, dass wir in zwei bis drei Jahren aus dem herauskommen, die haben wir, aber wir müssen handeln. Nur zu sagen, die Lage ist schlimm, es wird vielleicht noch schlimmer, das ist halt so – das ist zu wenig.“