Für 93 Prozent der Unternehmen ist nach einer aktuellen Umfrage der Industriellenvereinigung Steiermark und der Wirtschaftskammer Steiermark die Vereinbarkeit von Familie und Beruf „wichtig“ oder sogar „sehr wichtig“, denn ohne Kinderbetreuung gebe es keine Mitarbeiterinnen bzw. Mitarbeiter, heißt es.
Die Kinderbetreuung liege zwar nicht in der Kernkompetenz von Unternehmen, aber zu den 29 betrieblichen Einrichtungen in der Steiermark werden laut Nina Zechner von der Industriellenvereinigung nun einige dazukommen – wenn auch nicht ganz freiwillig. „Unternehmen sind natürlich nicht die Hauptanlaufstellen, wenn es darum geht, Kinderbildung anzubieten. Aber tatsächlich ist es so, dass wir es tun müssen in der Steiermark, weil es tatsächlich von der öffentlichen Seite zu wenig Angebot gibt“, so Zechner.
Betriebskindergarten als notwendige Entscheidung
Seit einigen Jahren hat der Lichtspezialist XAL in Graz-Puntigam bereits einen Betriebskindergarten. Für Personalchefin Helga Fazekas sei das aufgrund der fehlenden öffentlichen Plätze eine dringend notwendige Entscheidung gewesen, wie sie selbst sagte: „Da haben wir für uns entschieden, dass wir die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen unterstützen werden, indem wir selbst diese Kindertagesstätte einrichten. Es ist eher ein Projekt: Hilfe zur Selbsthilfe.“
Förderungen würden fehlen
Unternehmen würden bei der Umsetzung eines eigenen Betriebskindergartens kaum unterstützt, wie Wirtschaftskammer-Vizepräsidentin Gabi Lechner beklagte: „Ein ganz wichtiger Punkt bezüglich der Kosten ist: Es gibt nicht wirklich viele Förderungen.“ Von den in der Studie befragten 166 steirischen Unternehmen plant inzwischen rund ein Fünftel die Einrichtung einer betriebseigenen Kinderbetreuung.