Grazer Hauptbahnhof
APA/Erwin Scheriau
APA/Erwin Scheriau
Chronik

Grazer Hauptbahnhof evakuiert: Mann ausgeforscht

Freitagnachmittag ist der Grazer Hauptbahnhof teilweise von der Polizei evakuiert worden – Grund dafür waren laut Polizei „zwei verdächtige Gepäckstücke“. Am Samstag wurden Details bekanntgegeben.

Ein Teil des Grazer Hauptbahnhofs wurde wegen verdächtiger Gepäckstücke in einem Supermarkt evakuiert – betroffen waren die Bahnhofshalle, die Gleise eins bis drei sowie ein Teil des Vorplatzes. Die Bereiche 50 Meter um die Gepäckstücke herum wurden abgesperrt, Personen mussten diese verlassen; im Anschluss nahmen sprengstoffkundige Organe (SKO) der Polizei ihre Arbeit auf.

Gegen 16.00 Uhr wurde dann Entwarnung gegeben, denn „in den beiden Koffern waren lediglich Haushaltsgeräte – von Kochtöpfen über Ladekabel und elektronische Geräte bis hin zu unterschiedlichsten Artikeln aus einem Haushalt – aber keine verdächtigen Gegenstände, die eine Gefahr mit sich bringen“, so Markus Lamb von der Polizei.

Aufgrund des Vorfalls gab es auch Behinderungen im Zug- und Straßenbahnverkehr, nach der Entwarnung wurden aber alle Sperren aufgehoben. Der Verkehr am Bahnhofgürtel war laut Polizei nicht betroffen.

53-Jähriger ausgeforscht

Nach dem Großeinsatz am Grazer Hauptbahnhof nahm die Polizei die Ermittlungen nach dem Besitzer der Gepäckstücke auf: Mithilfe von Bildern der Videoüberwachung wurde ein 53-Jähriger Grazer ausgeforscht.

Solche Situationen würden die Polizei stets vor eine Herausforderung stellen, hieß es von der Exekutive, denn dabei stelle sich immer die Frage, was einen handelsüblichen Koffer eigentlich „verdächtig“ mache – hier spielen die Aussagen von Zeugen, aber auch die Beschaffenheit der Gepäckstücke und polizeiliche Erfahrungswerte eine Rolle.

Koffer „offenbar zielstrebig platziert“

Im konkreten Fall zeigten die Videoaufnahmen, so die Polizei, einen „durchaus zielstrebig vorgehenden“ Mann: Er sei mit seinen beiden Koffern ohne stehen zu bleiben durch den Supermarkt zur Kassa gegangen, wo er die beiden Gepäckstücke „offenbar bewusst“ deponiert hatte; danach habe er den Supermarkt rasch wieder verlassen, gekauft hatte er auch nichts.

Laut Polizei sei der Mann „ob seines geistigen Zustandes offenbar verwirrt“ gewesen – er gab an, dass er die Koffer einfach vergessen hatte. Der 53-Jährige wird wegen des Verdachts der Ordnungsstörung angezeigt.

Von verdächtigem Gepäck Abstand halten

Im Fall eines Fundes von verdächtigen, herrenlosen Gepäckstücken in Gebäuden oder auf öffentlichen Plätzen empfiehlt die Exekutive, „Distanz zu dem verdächtigen Gegenstand zu wahren und die Einsatzkräfte zu verständigen. Und natürlich, was die Sperrmaßnahmen betrifft, auch den Einsatzkräften vor Ort Folge zu leisten“.