Schild: Wir haben geschlossen
ORF.at/Georg Hummer
ORF.at/Georg Hummer
Wirtschaft

Kein PVA-Vertrag: Reha-Zentrum schließt

Vor zwei Jahren hat das Gesundheitszentrum „Auszeit“ in Sankt Lambrecht im Bezirk Murau eröffnet. In einigen Wochen wird es wieder schließen – es fehlt trotz festgestellten Bedarfs ein PVA-Vertrag. Mit Juli wird nun in dem Gebäude ein Hotelbetrieb gestartet.

Menschen mit Depressionen, Long Covid oder Persönlichkeitsstörungen warten in der Steiermark oft monatelang auf einen Reha-Platz. 83 Betten und das entsprechende Personal dafür gebe es im Gesundheitszentrum „Auszeit“ in Sankt Lambrecht – die Hälfte der 52 Mitarbeiter muss die Einrichtung ab Juli aber verlassen.

„Dass man diese Infrastruktur und so einen Betrieb, der im Bezirk Murau geschaffen worden ist – wo ansonsten sehr, sehr wenig Wirtschaft ist – nicht unterstützen kann, damit haben wir ehrlich gesagt nicht gerechnet“, sagte Andreas Eckerstorfer, der Vertreter der Eigentümer und der Geschäftsführer der Hochreiter Gesundheitsbetriebe.

Zwei Millionen Euro fehlen

16 Millionen Euro hätten die Betreiber in die Adaptierung des ehemaligen Lambrechterhofs investiert; weitere zwei Millionen Euro seien nötig gewesen, um den Betrieb die ersten zwei Jahre aufrechtzuerhalten, denn nur mit Reha-Patientinnen und -Patienten der kleinen Versicherungsträger und mit Privatpatientinnen und -patienten ist man finanziell nicht ausgekommen.

Was fehle, sei ein Reha-Vertrag mit dem größten Träger – der Pensionsversicherungsanstalt (PVA). Diesen gab es aber nicht, obwohl das Land Steiermark eine Betriebsbewilligung für ein Sonderkrankenhaus mit insgesamt 83 Betten erteilt hat. „Der Bedarf wurde festgestellt, die Betten wurden genehmigt. Also ist es für mich nicht nachvollziehbar, warum diese Verträge jetzt nicht gemacht und abgeschlossen werden. Es scheint so, dass die Versicherungen offensichtlich darüber hinaus und unabhängig von dem, was das Land feststellt, ihre Entscheidungen treffen“, so Fritz Sperl, der Bürgermeister von Sankt Lambrecht.

PVA will Angebot nicht ausbauen

Aus dem Gesundheitsressort des Landes heißt es, dass es Bedarfsgutachten gegeben und man sich auch um Verträge mit der PVA bemüht habe – jedoch gebe es im Süden Österreichs derzeit mehr Betten als im Norden, weshalb der Sozialversicherungsträger das Angebot in der Steiermark und Kärnten momentan nicht ausbauen wolle; das wurde auch von der PVA bestätigt. Beim steirischen Landesverband für Psychotherapie plädiert man dringend für mehr stationäre Therapieplätze: Laut der Vorsitzenden Ingrid Jagiello warte man auf einen Reha-Platz in renommierten psychosomatischen Kliniken derzeit acht bis zehn Monate.