Vortrag beim Pfingstdialog
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Religion

Pfingstdialog: Erneuerbare Energien im Zentrum

Inflation, Krieg und der Klimawandel haben Europa fest im Griff. Der gemeinsame Tenor der Experten am zweiten Tag des traditionellen Pfingstdialogs auf Schloss Seggau lautete: Der Ausbau erneuerbarer Energien ist der Schlüssel für die wirtschaftlichen Erfolge der Zukunft.

Eine wichtige Rolle für einen zukunftsfitten Wirtschaftsstandort Europa spielen die Energiepreise – hier wird es aber laut Karl Rose, Aufsichtsratschef der Energie Steiermark, eine neue Herausforderung geben: „Wenn russisches Gas aus dem Angebot verschwindet, wird das Preisniveau nicht mehr so niedrig sein, wie es einmal war, weil alle Alternativen teurer sind. Das heißt, wir kommen sicher nicht wieder zu den Preisen, wie es sie vor dem Ukraine-Krieg gegeben hat.“

Deswegen führt laut Expertinnen und Experten kein Weg an Strom aus Sonne, Wasser- oder Windkraft vorbei: „Hier müssen wir dafür sorgen, dass diese Wende schnell passiert, weil sonst riskieren wir, dass die ganzen Industriezweige abwandern. Diese sind aber ein großer Innovationsmotor für Europa“, sagte Monika Köppl-Turyna, Direktorin von Eco Austria.

Pfingstdialog auf Schloss Seggau

Am zweiten Tag des traditionellen Pfingstdialogs auf Schloss Seggau sind die großen Herausforderungen der nächsten Jahre diskutiert worden. Inflation, Krieg und der Klimawandel haben Europa fest im Griff.

Reform des europäischen Strommarktes sei nötig

Es brauche aber auch neue europäische Richtlinien – zum Beispiel, dass der Strompreis vom Gaspreis entkoppelt wird, meinte WIFO-Direktor Gabriel Felbermayr: „Wir brauchen sicher nicht nur niedrigere Strom- und Energiepreise, sondern auch weniger schwankungsanfällige Preise. Deswegen braucht es eine Reform des europäischen Strommarktes. Die Rahmenbedingungen müssen passen. Wenn das der Fall ist, können die europäische und auch die österreichische Industrie in Nischen weltmarktrelevant bleiben.“

Digitalisierung als wichtiger Faktor

Als Chance für die Wirtschaft spielt auch die Digitalisierung eine wichtige Rolle. Die Expertin Sarah Spiekermann vom Institut für Wirtschaftsinformatik der WU Wien ordnet für ein wettbewerbsfähiges Europa Qualität höher als Quantität ein: „Es wäre wichtig, die ökologischen, sozialen und humanen Folgen zu beachten und die Technik dann dementsprechend besser und durchdachter zu bauen als andere Länder und Kontinente.“

Herausforderungen wurden erkannt

Insgesamt war man sich am zweiten Tag des Pfingstdialogs einig, dass Europa geeint handeln müsse, so Wirtschaftslandesrätin Barbara Eibinger-Miedl (ÖVP): „Der Wirtschaftsstandort steht derzeit vor großen Herausforderungen – Stichwort demografische Entwicklung oder auch Energiewende – und man war sich hier heute bei den Diskussionen einig, dass es eine europaweit gemeinsame Strategie und Planung benötigt.“

Der Pfingstdialog ging am Donnerstagabend mit einer hochkarätigen Diskussionsrunde, an der auch der deutsche Philosoph Peter Sloterdijk teilnahm, zu Ende. Im kommenden Jahr findet er wieder auf Schloss Seggau statt.