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Wirtschaft

Erste Kündigungen in der Baubranche

In der Baubranche macht sich – krisenbedingt – ein teilweise starker Auftragsrückgang bemerkbar. Dieser bringt auch erste Kündigungen mit sich. Stehen wir am Beginn von größeren Kündigungswellen?

Der Rottenmanner Betrieb AHT Cooling Systems musste 75 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen zur Kündigung anmelden, beim steirischen Fensterhersteller Gaulhofer sind es 50 Personen.

Mehrere Gründe für Personalreduktion

Mehrere Faktoren würden dafür sorgen, dass nun auch das steirische Traditionsunternehmen Gaulhofer gezwungen ist, die Anzahl der Mitarbeitenden zu reduzieren: Es wird wenig saniert im Land und die Kredite sind hoch, und das senkt die Aufträge, sagt der kaufmännische Geschäftsführer, Franz Iglseder.

Alles Gründe für die Personalreduktion, allerdings nicht die einzigen: „Auf der anderen Seite hat Gaulhofer in den letzten Jahren eine Investitionsoffensive gestartet, wir haben vollautomatisierte Fertigungsstraßen in Betrieb genommen. Nichtsdestotrotz müssen wir uns von einigen Kolleginnen und Kollegen trennen. Ein Drittel werden wir in etwa über Nichtnachbesetzung und Pensionierungen machen können, und bei einem großen Teil der Kollegen werden wir auch versuchen, dass wir sie über Schwesterunternehmen dort unterbringen können.“

AMS alarmiert – es gebe aber viele offene Stellen

Nach der Ankündigung der möglichen Kündigungen bei Gaulhofer und AHT, wo insgesamt 125 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter betroffen wären, ist auch das AMS alarmiert, bestätigt Pressesprecher Stefan Tauscher: „Wir stehen natürlich grundsätzlich als Arbeitsmarktservice Steiermark im Austausch mit den beiden Unternehmen. Wir haben derzeit in der Steiermark circa 16.000 offene Stellen gemeldet – also es gibt schon auch Möglichkeiten, woanders einen Job zu finden.“

Immer mehr müssen Maßnahmen einleiten

Noch stemmen sich die meisten Unternehmen gegen den Abwärtstrend bei Aufträgen. Geht es allerdings so weiter, werden immer mehr Betriebe Maßnahmen einleiten müssen, befürchtet Gernot Pagger von der Industriellenvereinigung Steiermark: „Für dieses Jahr sehen wir jetzt keine große Krise auf uns zukommen. In den Betrieben, in denen sich die Auftragslage aber nicht bessert und gleichzeitig auch die Kosten – und das sind gerade auch die Lohnkosten – weiter steigen, muss der Personalstand letztlich angepasst werden.“

Die Lage auf dem Arbeitsmarkt ist angespannt – ob es bei den Kündigungen bei Einzelfällen bleibt oder eine Welle droht, sei laut AMS nicht zu prognostizieren.