Baustelle in der Grazer Innenstadt
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Wirtschaft

Grazer Großbaustelle: Wirtschaft übt Kritik

Gesperrte Fahrspuren und Staus im Bereich des Opern- und Joanneumrings, gestrichene Parkplätze: Die Auswirkungen der Großbaustelle in der Grazer Neutorgasse stoßen auf Kritik von Wirtschaftstreibenden in der Innenstadt: Erste Umsatzeinbußen seien zu spüren.

Während die Neutorgasse auf Schiene gebracht werden soll, fühlen sich viele Grazer Betriebe aufs Ersatzgleis gedrängt: Die Großbaustelle in der Innenstadt zeige bereits jetzt massive wirtschaftliche Auswirkungen, bestätigt Andrea Molnar von der Neutor-Apotheke: „Uns geht’s schlecht: Umsatzeinbußen, Kundeneinbußen: Die Kundenfrequenz hat sich mindestens um die Hälfte reduziert. Es kommt keiner mehr her, der Weg ist zu beschwerlich.“

„Einfach viel zu laut“

Sorgen um schwindende Umsätze macht sich auch Operncafé-Inhaber Gernot Büttner-Vorraber: Eigentlich will man den Gastgarten ausbauen, doch der Verkehrslärm aufgrund der hierhin verlegten Bushaltestellen schrecke viele ab: „Wir haben teilweise sechs, sieben Busse vor der Haustür, es gibt immer Wegfahr-Lärm, es staut sich, es wird gehupt, es ist einfach viel zu laut.“

Baustelle in der Grazer Innenstadt
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Das Grazer Operncafé sorgt sich um ausbleibende Kundinnen und Kunden, da die Bushaltestellen aufgrund der Baustelle vor den Gastgarten verlegt wurden, was zu mehr Lärm führt

Aufgrund der Baustelle wurden auch dutzende Parkplätze wie etwa in der Girardigasse gestrichen. Und das hat auch Folgen für die Geschäfte in der Umgebung, betont Opern-Foto-Geschäftsführer Gernot Hausleitner aus der Gleisdorfergasse: „Wir haben sehr viele Kunden, die zum Beispiel im Fotostudio Termine vereinbart haben. Da bekommen wir dann kurz vorher die Rückmeldung: Ich stehe im Stau, ich muss absagen. Und im Geschäft ist es extrem ruhig, es gibt wenig Frequenz. Wir haben auch Beschwerden am Telefon, dass Leute keinen Parkplatz finden.“

Runder Tisch gefordert

Die Befürchtung, dass sich die Kundschaft die Stadt „abgewöhnen“ und auf Einkaufszentren umsteigen könnte, ist da – die ersten Umsatzeinbußen sind auch für das Fitnessstudio John Harris schon spürbar, so Manager Maximilian Wascher: „Verkehrschaos hoch zehn! Wir wissen nicht, wie wir anliefern sollen, weil wir keine Ladezone haben, haben bereits jetzt Umsatzeinbußen durch kündigende Mitglieder, weil die nicht herkommen können, weil sie auf ihre Autos angewiesen sind. Eine Katastrophe!“

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Das Fitnessstudio John Harris verzeichnet laut dem Manager bereits Umsatzeinbußen, da die Parkplätze vor dem Gebäude gestrichen wurden

Zumindest für die Anrainer konnten Sondertarife in einigen Parkgaragen verhandelt werden, so Verkehrsstadträtin Judith Schwentner von den Grünen, die für Gespräche bereit sei, die von

Wirtschaftstreibende wie Wascher fordern deshalb Gespräche mit den Entscheidungsträgerinnen und -trägern: „Wir wollen einen runden Tisch, wo die Stadt Graz bereit ist, mit den Leuten zu reden“ – über Ideen wie kostenlose Öffi-Tickets für Anrainer – und ausreichende, leistbare Parkplätze für jene, die sie benötigen.

Zumindest für die Anrainer konnten Sondertarife in einigen Parkgaragen verhandelt werden – so Verkehrsstadträtin Judith Schwentner von den Grünen, die für Gespräche bereit sei. „Natürlich können wir gerne einen runden Tisch machen – zusammen mit dem Wirtschaftsstadtrat. Das wird notwendig sein, weil die Baustelle basiert ja auf einem gemeinsamen Gemeinderatsbeschluss. Es ist ein wichtiges Projekt, es wird in Zukunft zugunsten der Wirtschaftstreibenden ausfallen und jetzt sind wir in einer schwierigen Phase, wo wir uns natürlich gerne zusammensetzen können“, so Schwentner.