Kind schreibt und lernt
ORF.at/Carina Kainz
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BILDUNG

Nachhilfekosten laut AK heuer stark gestiegen

Mehr als 16 Mio. Euro haben steirische Familien im vergangenen Schuljahr für die Nachhilfe ihrer Kinder ausgegeben – um mehr als drei Millionen mehr als im Schuljahr davor. Die AK Steiermark führt den Anstieg auf die Teuerungswelle zurück.

Nach 600 Euro im Schuljahr 2022 stiegen die durchschnittlichen Kosten, die steirische Eltern für Nachhilfe eines Kindes im laufenden Schuljahr 2022/23 ausgeben, auf 810 Euro an – das zeigt die Auswertung der jüngsten Nachhilfestudie der Arbeiterkammer. Dadurch stieg die Gesamtbelastung steirischer Eltern für bezahlte Nachhilfe auf 16,3 Mio. Euro extrem an – 2022 waren es noch 13,6 Millionen.

Ein Drittel der Kinder hat Nachhilfebedarf

AK-Bildungsexpertin Alexandra Hörmann führt dies auch auf die massive Teuerungswelle zurück: Die Kosten pro Nachhilfeeinheit seien deutlich gestiegen.

Bezahlte und unbezahlte Nachhilfe sowie der Wunsch nach bezahlter Nachhilfe ergeben einen Gesamtbedarf in der Steiermark von mehr als einem Drittel aller Schulkinder. 19.000 Kinder nahmen im laufenden Schuljahr oder in den Sommerferien davor bezahlte Nachhilfe in Anspruch; die Eltern von weiteren 28.000 Kindern konnten sich die Nachhilfe trotz Lernbedarfs nicht leisten oder fanden kein passendes Angebot.

Mathematik, Deutsch und Fremdsprachen

Angstfach ist mit 71 Prozent Nachhilfeanteil Mathematik, gefolgt von Deutsch und den Fremdsprachen. „Der Bildungserfolg in unserem Schulsystem ist in vielen Fällen abhängig davon, ob sich die Eltern die teure Nachhilfe leisten können", so Hörmann. Der Nachhilfebedarf ist in allen Schulstufen und –typen groß, bereits in der Volksschule erhalten 17 Prozent der Kinder Nachhilfe.

Unterstützung für Familien gefordert

Die steigenden Ausgaben für Nachhilfe seien alarmierend, so die AK, die fordert, gerade in der aktuellen Teuerungswelle die Schulkosten umgehend drastisch zu senken: Es brauche zu Schulbeginn ein Budget für Schulmaterialien, das Lehrerinnen und Lehrer unbürokratisch verwenden können, um Kinder und Jugendliche mit den notwendigen Materialien auszustatten, damit sie gut lernen können.

Schulkosten und Bildungsteilhabe dürften Familien finanziell nicht zusätzlich unter Druck bringen. Da gerade armutsgefährdete Familien und Alleinerziehende besonders stark von der Teuerung betroffen sind, sei die Politik gefordert, so die AK, weitere Entlastungen für Betroffene zu schaffen; außerdem seien zusätzliche Unterstützungsangebote notwendig.

Ausbau von Schulformen nötig

Zudem zeigt die Studie auch, dass vier von fünf Eltern, die ihre Kinder beim Lernen unterstützen, zeitlich unter Druck stehen. Die Arbeiterkammer fordert deshalb den Ausbau der verschränkten ganztägigen Schulformen, in denen Unterrichts-, Lern- und Freizeitphasen im Lauf des Tages abwechseln – denn nur ein Bruchteil dieser Kinder würde Nachhilfe benötigen, und das sei ein Schritt in Richtung Chancengleichheit.