Feuerwehreinsatz im Regen
BI d.V. Erwin Irzl, BFVRA
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Chronik

Wieder heftige Unwetter

In Graz sind am Freitag wieder heftige Gewitterschauer niedergegangen. Schon am Donnerstag führten starke Regenfälle in der Steiermark zu zahlreichen Feuerwehr-Einsätzen. Allein in der Landwirtschaft kam es dabei zu einem Schaden von 750.000 Euro.

Die erste Gewitterzelle entlud sich Donnerstagnachmittag im steirisch-burgenländischen Grenzgebiet zwischen Lafnitz und Kroisegg, wo laut Unwetterzentrale (UWZ) in einer Stunde 53 Liter Regen pro Quadratmeter fielen.

Bad Radkersburg war Regen-Hotspot

Später verlagerte sich der Schwerpunkt der heftigen Regenfälle weiter in den Süden: In Bad Radkersburg fielen rekordverdächtige 80 Liter pro Quadratmeter in nur eineinhalb Stunden – normalerweise liegt hier die durchschnittliche Niederschlagsmenge im gesamten Juni bei 100 Litern. Laut der UWZ war Bad Radkersburg damit der österreichische Regen-Hotspot. Mit Mariazell und Graz liegen noch zwei steirische Gemeinden unter den Top-Ten – in Mariazell wurden 43 Liter verzeichnet, in Graz-Straßgang waren es 29.

75 Feuerwehren bei 100 Einsätzen

Die Wassermassen forderten die steirischen Feuerwehren stark: Insgesamt mussten laut der Landesleitzentrale 75 Feuerwehren zu 100 Einsätzen ausrücken. In Kaibing mussten die Einsatzkräfte einen Pkw bergen, der in einer unter Wasser stehenden Unterführung der Wechsel Straße (B54) zum Stehen gekommen war – die vier Fahrzeuginsassen konnten gerettet werden.

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Feuerwehreinsatz im Regen
BI d.V. Erwin Irzl, BFVRA
Große Schäden in der Landwirtschaft
ÖHV
Große Schäden in der Landwirtschaft
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Feuerwehreinsatz im Regen
Feuerwehr Großsteinbach / Facebook
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Große Schäden in der Landwirtschaft
ÖHV
Große Schäden in der Landwirtschaft
ÖHV
Große Schäden in der Landwirtschaft
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Feuerwehreinsatz im Regen
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Vor allem Keller mussten ausgepumpt, Verkehrswege freigemacht und gereinigt oder Felder abgesichert werden. Betroffen waren neben Hartberg-Fürstenfeld und Südoststeiermark auch die Bezirke Graz-Umgebung und Voitsberg.

Landwirtschaft: 750.000 Euro Schaden

Auch die Landwirtschaft wurde schwer getroffen, sagt der steirische Landesdirektor der Österreichischen Hagelversicherung, Josef Kurz: „Es sind die Bezirke Hartberg-Fürstenfeld, Weiz und die Südoststeiermark betroffen – insgesamt etwa 1.500 Hektar landwirtschaftliche Nutzfläche. Besonders weh tut’s beim Spargel oder auch bei den Erdbeeren, die derzeit in der Ernte sind. Wir gehen von einem Schaden von etwa 750.000 Euro in der Landwirtschaft aus.“

Schäden häufiger und heftiger

In den letzten Jahren sei die Zahl der Schadensmeldungen und -Bearbeitungen aufgrund von Unwettern angestiegen, heißt es vom Obmann der steirischen Versicherungsagenten, Karlheinz Hödl: „Es ist so, dass die Häufigkeiten um 30 bis 40 Prozent fast gestiegen sind, und natürlich auch die Intensität – das heißt, Stürme richten nicht nur Kleinschäden an, sondern werfen Bäume um, decken Häuser ab, Teile fliegen herum – also die Schäden sind weitaus größer.“

Um sie langfristig decken zu können, müssten die Versicherungen ihre Angebote laufend anpassen – und könnten daher auch ihre Preise anheben, so Hödl. Er geht davon aus, dass die Zahl der Schadensfälle weiter steigen wird: „Wir führen das in der Branche auf den Klimawandel zurück, und daher wird der Versicherer auch früher oder später reagieren müssen – so das nicht schon beim ein oder anderen passiert ist, weil das natürlich in dieser Form in der Prämie nicht berücksichtigt war.“

In die Versicherungspolizze schauen

Hödl empfiehlt jedenfalls einen Blick in die Versicherungspolizze: „Ich würde einmal meine Versicherungspolizze durchsehen – mit meinem Berater oder dem Versicherungsagenten – und dann darauf achten: Welche Summen sind in der Polizze berücksichtigt? Ist es nur die Grunddeckung in der Höhe von 4.000 bis 5.000 Euro, die in der Regel vorhanden ist?“ Sollte man im Keller aber zum Beispiel einen Fitness- oder Wellnessraum mit einer Sauna haben, reiche diese Grunddeckung im Ernstfall nicht aus.

Besonders wichtig ist es, dass man auf die Höhe achtet, auf der man teure Arbeitsgeräte oder Ähnliches lagert, sagt Hödl. Hier gibt es eine einheitliche Regelung: „Man sollte darauf achten, dass die Sachen mindestens 14 cm über dem Boden gelagert sind – das ist ungefähr eine Palettenstärke, wenn man so will. Alles andere – ob das Elektrogeräte sind, denn viele haben den Waschraum im Keller, oder etwas anderes – sollte versichert sein.“

Erneute Unwetter auch im Burgenland

Heftige Regenfälle forderten am Donnerstag auch im Burgenland zahlreiche Feuerwehren: Insgesamt 200 Einsätze verzeichnete die Landessicherheitszentrale (LSZ) am Abend. Betroffen war wie schon in den vergangenen Tagen vor allem der Bezirk Neusiedl am See und hier die Gemeinde Parndorf – mehr dazu in Erneut Unwetter im Bezirk Neusiedl (burgenland.ORF.at).