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KUG: Ehrendoktorat für belarussische Oppositionelle

Die Kunstuniversität Graz (KUG) würdigt die belarussische Oppositionelle und Künstlerin Maryja Kalesnikawa mit einem Ehrendoktorat. Die Ehrenurkunde wird ihre Schwester entgegennehmen, da die Bürgerrechtlerin seit zwei Jahren in einer Strafkolonie festgehalten wird.

„Wir wollen den selbstlosen Einsatz dieser großartigen Musikerin für eine liberale Demokratie in Belarus würdigen und gleichzeitig verhindern, dass ihr großes persönliches Opfer an Sichtbarkeit verliert“, sagte KUG-Rektor Georg Schulz.

Internationale Bekanntheit erlangte Kalesnikawa im Zuge der belarussischen Präsidentenwahl im August 2020. Mit dem Vorwurf, dass die Wahl nicht rechtens ablief, hat sie sich damals den brutal niedergeschlagenen Protesten gegen Machthaber Alexander Lukaschenko angeschlossen.

Kalesnikawa verhinderte ihre Abschiebung

Die Pläne des belarussischen Geheimdienstes, sie zu entführen und in die Ukraine abzuschieben, vereitelte die Aktivistin, indem sie kurz vor dem Grenzübergang ihren Pass zerriss. Im September 2021 wurde sie dann zu elf Jahren Straflager verurteilt. Das Europäische Parlament forderte wiederholt ihre Freilassung.

KUG: „Kunst und Wissenschaft gibt es nur in Freiheit“

„Kunst und Wissenschaft gibt es nur in Freiheit und die Tendenzen eines immer unverhohleneren Rückbaus demokratischer Errungenschaften – auch in unserer unmittelbaren Umgebung – fordern uns auf, diese Freiheit immer wieder entschlossen zu behaupten und zu verteidigen“, begründete der Senat der Kunstuniversität Graz die Vergabe des Ehrendoktorats, bei der die belarussische Philosophin Olga Shparaga eine Laudatio halten wird.

Am Tag vor der Verleihung des Ehrendoktorats wird im Grazer Schubertkino der Film „Courage“ gezeigt, der einen Einblick in das Leben der Menschen im heutigen Belarus gibt, die für ihre Freiheit einstehen. Im Anschluss ist ein Publikumsgespräch mit Regisseur Aljaksei Palujan geplant.

Kalesnikawa erhielt Kreisky-Menschenrechtspreis

Kalesnikawa lebte zwölf Jahre lang als Querflötistin und Kulturmanagerin in Deutschland und studierte unter anderem Alte und Zeitgenössische Musik in Stuttgart. 2022 hat sie den Bruno-Kreisky-Menschenrechtspreis erhalten und wurde von der Salzburger Mozarteum-Universität zur Ehrenprofessorin ernannt.