„Ein Ansteigen der Wassertemperatur verlangsamt die Zirkulation in den Ozeanen", erklärt Gerald Auer, Erdwissenschaftler an der Universität Graz. Das Abschmelzen des Meereises dürfte diesen Prozess stark beschleunigen und hätte außerdem Folgen für das Plankton sowie die gesamte Nahrungskette. „Darauf haben wir bei unseren Forschungsarbeiten deutliche Hinweise gefunden“, so Auer.
Millionen Jahre alte Sedimente werden untersucht
„Der Klimawandel beeinflusst auch den Nährstofftransport und damit die Lebensbedingungen im Wasser“, erklärt der Wissenschaftler. Auer und sein Team haben im Rahmen eines Projekts in Japan Zugriff auf wissenschaftliche Bohrkerne von Millionen Jahre alten Sedimenten aus dem Indischen Ozean: „Daran erkennen wir die Folgen von Klimaveränderungen und können direkte Analogien für zukünftige Szenarien finden. Das ist ein wertvoller Beitrag, die Auswirkungen des Klimawandels auf den Nährstoffkreislauf unserer Ozeane zu verstehen.“
Blick in die Vergangenheit als Ausblick in die Zukunft
Die Forscherinnen und Forscher des internationalen Projekts „Tracing Intermediate Water Current Changes and Sea Ice Expansion in the Indian Ocean“, dessen Co-Leiter Auer ist, vermuten ein Einbrechen des Nahrungsangebots in der Nähe des Äquators. Was das bedeuten könnte, haben sie nun in einer Studie veröffentlicht: Wärmere Klimabedingungen, wie sie für die nächsten Jahrhunderte vorhergesagt werden, verringerten vor zwölf Millionen Jahren die Nährstoffe im Ozean. Im Arabischen Meer gab es dadurch viel weniger und ganz anderes Plankton als heute. Erst durch die Vereisung der Antarktis konnte sich die marine Nahrungskette in ihrer jetzigen Form entwickeln.
Die Forschungsarbeit des österreichischen Teams wurde von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, dem Wissenschaftsfonds FWF sowie einer Initiative des European Consortiums for Ocean Drilling finanziell unterstützt.