Vorneweg: Conny Krainz ist zwar nicht ins Funkhaus gezogen – sie gehört(e) aber dennoch zur Funkhaus-WG; jetzt aber klinkt sie sich vorerst einmal aus. Wie es ihr in den letzten Tagen erging, schreibt sie hier in ihrem Tagebucheintrag.
Was waren das für außergewöhnliche Frühdienste in dieser außergewöhnlichen Zeit. Als vergangene Woche am Mittwoch die Technikeinschulung für mein Wohnzimmer, meinen vorläufigen Arbeitsplatz, stattgefunden hat, hab’ ich mich gefragt, wie das wohl alles werden wird – ich hatte großen Respekt vor dem, was kommt.
Am gleichen Abend dann, vorm Fernseher, daheim in meinem Wohnzimmer lief „Steiermark heute“ – und da schaute ich meinen 14 Kollegen beim Einzug in das Landesstudio zu… und da wurde mir klar, das passiert jetzt alles wirklich: Ich werde also morgen Früh von meinem im Wohnzimmer selbst aufgebauten (ein Riesendank an unsere Techniker Didi Stefl und Johannes Fahringer für alles und auch die Geduld beim Erklären) kleinen Studio live in „Guten Morgen Steiermark“ einsteigen.
In dieser Nacht davor schlief ich nicht so gut, wie wahrscheinlich auch ein paar Kollegen in ihren neuen Schlafzimmern im Landesstudio – ich sag’ nur Feldbetten. Noch bevor der Wecker läuten sollte, war ich wach, und meine Katze Prinzessin auch.
Ich ging also arbeiten, blieb’ dabei aber daheim und auch gleich im Pyjama; ich machte einen kurzen Abstecher ins Bad, dann zur Kaffeemaschine und weiter zum Esstisch. Computer einschalten, „Prody“ aktivieren (so heißt das kleine Kasterl, das mich mit dem Landesstudio verbindet) und hoffen, dass Werner Ranacher sich meldet, mich hört und ich ihn höre – auch Prinzessin war gespannt und vielleicht auch ein wenig genervt.
Es war der 19. März 2020 exakt 4:43 Uhr – und Werner meldete sich, ich hörte ihn, er hörte mich, alles so wie geplant. Ich war erleichtert und aufgeregt. Und dann ging’s auch schon los – um 5.00 Uhr gab es noch Nachrichten, und gleich danach war ich dran mit dem Wetter und dem Verkehrsservice, und es blieb dabei: Alles funktionierte.
Die erste Anspannung ließ nach… es fühlte sich fast wie immer an, nur den Werner sah ich nicht, weil ich ja zu Hause war, was wiederum auch meine Katze wunderte, denn um diese Zeit ist sie entweder allein, oder wir schlafen noch – und jetzt das?!
Der zweite Einstieg dann um 5.12 Uhr – wir tratschen über den Mond, Geburtstage, historische Ereignisse, und dann passierte es: Die Katze setzte an, sprang auf den Tisch und landete direkt auf der Tastatur – Bildschirm finster, ich war verloren, denn wenn man sich bei einer Radio-Livesendung nicht sieht, ist das Geschriebene und am Laptop Sichtbare noch wichtiger als sonst. Ich verstummte, Werner wusste nicht, was los war, weil er mich ja nicht sah, und die Katze schaute blöd – mehr dazu auch hier.
Wie durch ein Wunder konnte ich die Programme wieder richtig einstellen und war zum zweiten Mal an diesem frühen Donnerstagmorgen sehr erleichtert. Prinzessin habe ich dann kurz verflucht – und schließlich gefüttert.
Danach folgten noch fünf Frühdienste, bei denen alles sehr gut funktionierte. Ich bin stolz, ein Teil dieses Teams zu sein und übergebe damit ins Wohnzimmer meiner Kollegin Claudia Rath. Vielen Dank, es hat mich sehr gefreut, könnte man sagen – aber noch mehr freue ich mich dann doch, alle wiederzusehen!