Gefühl Nummer 1: Schmerz. Einige von uns sind nach der vorletzten „Steiermark heute“-Sendung auf die Idee gekommen, dass ein Online-Fitnesstraining unserer Gesundheit nach über einer Woche in Isolation gut tun würde. Mag sein. Die Wahrheit ist: Ich habe solche Schmerzen in den Oberschenkeln, dass es für mich beinahe unmöglich ist, in den ersten Stock zu kommen, von wieder hinunter ganz zu schweigen.
Gefühl Nummer 2: Müdigkeit. Ich bin ja in einer „Doppelrolle“ hier in die Funkhaus-WG eingezogen. Mein Hauptjob ist jener des Sendungsverantwortlichen für „Steiermark heute“. Der Tag beginnt mit dem Radio Steiermark-Frühjournal und der Zeitungslektüre, setzt sich nach dem Frühstück mit der Themenfindung fort, geht über in Telefonate mit den ReporterInnen, die in der Steiermark für die Sendung unterwegs sind, und und und… Nach dem Mittagessen mache ich zusätzlich selbst Beiträge oder kontrolliere noch einmal jene der KollegInnen. Um 19.00 Uhr bin ich gemeinsam mit den Jungs vom Regieplatz dafür zuständig, dass Sie zuhause „Steiermark heute“ sehen. Da ich mich mit Renate Rosbaud auch bei der Moderation abwechsle, schlaucht das ehrlich gesagt ganz schön. Aber jammern gilt nicht.
Gefühl Nummer 3: Wertschätzung. Es ist schon etwas ganz Besonderes, wenn man so viele Tage mit den KollegInnen rund um die Uhr verbringen darf. Ja – Darf! Ich lerne andere Bereiche bewusst wieder kennen und schätze sie umso mehr.
Ich schaue Paul Sihorsch (heimlich) beim Frühjournal zu, erfahre viele technische Details zu Bild und Ton oder bin auf einmal Teil der Volkskultursendung „Was i gern hör‘“. Fantastisch.
Gefühl Nummer 4: Aggression. Seien Sie doch ehrlich da draußen in den „Homeoffices“: Nerven Sie diese ständigen Videokonferenzen und Videotelefonate mittlerweile nicht auch? Ich bin ein geselliger Mensch. Ich will meine KollegInnen, meine Familie und Freunde um mich haben. „In echt“, wie wir sagen. Sätze wie „Warte! Ich höre dich schon, sehen tue ich dich aber nicht! Ist die Kamera eingeschaltet?“, oder „Jetzt hängt die Leitung – du bist abgehackt…“ und „‘tschuldige, die Tel-Ko hat ein bisschen länger gedauert“ nerven ungemein.
Gefühl Nummer 5: Freude. Über Ihr Interesse an unseren Sendungen und über Ihre Rückmeldungen, Ihre Anregungen und Ihre Kritik.
Gefühl Nummer 6: Verzweiflung. Auch ich bin alleine in der Maske vor „Steiermark heute“. Im Gegensatz zur lieben Renate hatte ich anfangs aber keine Ahnung, was ich mit all den Schminkutensilien anfangen soll. Krampfhaft habe ich versucht, mich daran zu erinnern, wie meine Maskenbildnerin das immer macht. Zögerlich habe ich Make-Up auf ein Schwämmchen gegeben und mir ins Gesicht geschmiert – anfangs vorsichtig, später immer energischer und mutiger. Ich habe drauflos gearbeitet, als müsste ich meine Wohnzimmer-Wand neu spachteln. Am Ende war ich so braun im Gesicht wie nach einem dreiwöchigen Aufenthalt im Solarium. Inzwischen bin ich schon geübter. Zum Abschminken gibt es übrigens Milch und – Tonic. Leider ohne Gin. Den gibt’s erst wieder nach dem Auszug.