Grasslhöhle
ORF/Schöttl
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„9 Plätze – 9 Schätze“

Grasslhöhle: Tor zu einer anderen Welt

Geheimnisvoll und geduldig ruht sie unter der Erde; ein Jahrhundert nach dem anderen lässt sie sich Zeit, um sich mit ihren Tropfstein-Juwelen zu schmücken. Das Tor zur ältesten Schauhöhle Österreichs, der Grasslhöhle in Dürntal, steht offen.

Es war einmal ein junger Hirte, der sich liebevoll um seine Schafe kümmerte. Eines Tages ging ein Lamm verloren, und er machte sich auf die Suche. Plötzlich fiel er in ein tiefes Loch hinab und verschwand unter der Erde. Ob der Bub gesund nach drei Tagen – oder erst lange nach seinem Tod – gefunden werden konnte, darüber gibt es unterschiedliche Überlieferungen – laut den heutigen Höhlenbesitzern ist jedoch eines sicher: Der Nachname des Buben war Grassl. Und durch ihn kam die Grasslhöhle Mitte des 18. Jahrhunderts nicht nur zu ihrer Entdeckung, sondern auch zu ihrem Namen.

Grasslhöhle: Ein Tor zu einer anderen Welt

Geheimnisvoll und geduldig ruht sie unter der Erde; ein Jahrhundert nach dem anderen lässt sie sich Zeit, um sich mit ihren Tropfstein-Juwelen zu schmücken. Das Tor zur ältesten Schauhöhle Österreichs, der Grasslhöhle in Dürntal, steht offen.

Heute gehört das Höhlengebiet der Familie Reisinger, die Gäste mit Charme, Wissen und Passion seit Generationen durch die älteste Schauhöhle Österreichs führt.

Erste Führungen bereits 1816

Die erste gesicherte urkundliche Erwähnung stammt aus dem Jahr 1816, und bereits damals gab es Führungen: Die noch kaum ausgebauten, engen Wege zwangen Damen dazu, ihre weiten Kleider und Röcke gegen Männerkleidung zu tauschen. Selbst wenn hohe Absätze und weite Kleider auch heute nicht für eine Höhlenführung empfohlen werden, sind die 300 Quadratmeter der Grasslhöhle sehr gut begehbar: Im Laufe der Zeit hat man für Betonstufen gesorgt, ebenso wie für effektvolle Beleuchtung. Bei Temperaturen zwischen acht und zehn Grad taucht man nur wenige Meter vom Parkplatz entfernt ein in eine Märchenwelt aus Steinen.

Versteinerte Zeit

Bis zu 450.000 Jahre alt sind die Tropfsteine, die sich in der Grasslhöhle zu den unterschiedlichsten Gebilden verbinden. Das besondere Gestein, das sie umgibt, der verkarstungsfähige Schöcklkalk, ist sogar noch viel älter: Er stammt aus dem Paläozoikum vor rund 350 Millionen Jahren.

Das umliegende Karstgebiet ist ideal, um Hohlräume hervorzubringen. Rund 600 Meter Luftlinie von der Grasslhöhle entfernt liegt etwa das Katerloch – und die Fachleute rechnen mit vielen noch unbekannten Höhlensystemen dazwischen. Das Gebiet, auf dem sich die Grasslhöhle befindet, tut sich direkt neben der Raabklamm auf, einem Naturschutzgebiet im Netz der Natura-2000-Gebiete.

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Grasslhöhle
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Die Grasslhöhle in Dürntal
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Die Grasslhöhle in Dürntal

In der Grasslhöhle sind vor allem die schier unzähligen vom Boden heraufwachsenden Stalagmiten bemerkenswert. Verbinden sie sich mit den von der Decke hinabwachsenden Stalaktiten, sprechen Fachleute von sogenannten Stalaknaten oder auch Säulen. Dabei ist jeder Tropfstein ein Unikat. Dringt Wasser durch die kalkhaltige Höhlendecke, wird es mit Kalzium, Kohlen- und Sauerstoff angereichert. Tropft es herab und verdunstet, bleiben Kalkreste zurück – Reste, aus denen im Laufe von Jahrhunderten große Tropfsteine werden können.

Sendungshinweis:

„Steiermark heute“, 1.10.2021

Unterschiedliche Mineralien sorgen zusätzlich für Farbgebungen von orange bis rostbraun und grau, wobei jüngere Tropfsteine an ihrem strahlenden Weiß zu erkennen sind. Wassertropfen bringen sie im Rahmen einer Höhlenwanderung zum Funkeln – und die Fantasie gießt sie in ganz neue Formen.

Neues – Blick für Blick

Wer über die Treppe hinab in den sogenannten Dom steigt, sollte auf halbem Weg stehenbleiben – wer genau hinsieht, erkennt am anderen Ende des größten Raumes der Höhle eine Frau. Links der Treppe macht man die Bekanntschaft eines kleinen Elefanten. Und mitten im Raum – nicht zu übersehen – schafft sich ein Riese seinen Platz: Der zehn Meter aus dem Boden ragende Stalagmit wird von einem gut erkennbaren Märchenschloss gekrönt und von etwas kleineren Brüdern umrahmt. Selbst das Gesicht Kaiser Franz Josephs lässt sich mit etwas Fantasie in einem der Tropfsteine entdecken.

Rund eine Dreiviertelstunde dauert die Führung durch die Höhle, während der man besonders tief durchatmen sollte: 95 bis 98 Prozent Luftfeuchtigkeit tun den Atemwegen gut. Dabei zieht es nicht nur Menschen in die Tiefe – auch 35 bekannte Tierarten wie die Höhlenspinne, Höhlenheuschrecke und sogar Schmetterlinge leben hier. Fledermäuse schätzen die Grasslhöhle als Winterquartier: Neun Arten sind bislang bekannt, und es werden immer mehr – ebenso wie die Gäste, die sich von der Grasslhöhle verzaubern lassen wollen.

Gesucht: Der schönste Platz der Steiermark

Neben der Grasslhöhle schickt die Steiermark heuer auch den Steirersee und das Handwerkerdörfl Pichla ins Rennen um den schönsten Platz des Landes – mehr dazu in Gesucht: Der schönste Platz der Steiermark.