„9 Plätze – 9 Schätze“ – das Rosegger-Geburtshaus in Alpl
ORF/Schöttl
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„9 Plätze – 9 Schätze“

Literarische Zeitreise in der Waldheimat

Das Leben schreibt die besten Geschichten. Das Leben des Heimatdichters Peter Rosegger bildet da natürlich keine Ausnahme: Was der „Waldbauernbub“ auf dem Kluppeneggerhof in Alpl erlebt und später niedergeschrieben hat, lässt sich noch nachspüren.

Winzig klein wirkt es, fast wie aus einem Puppenhaus: das Bett, in dem Peter Rosegger am 31. Juli 1843 auf die Welt gekommen ist. Ein Jahr zuvor haben seine Eltern Lorenz und Maria geheiratet; auf dem Bettkopf ist die Jahreszahl 1842 aufgemalt.

Auf dem Kluppeneggerhof bei Krieglach scheint die Zeit seit damals stillzustehen – doch zuerst muss sie von den Gästen auf dem Weg zum Museum einmal zurückgedreht werden: Bei einem halbstündigen Spaziergang geht es bergauf über Stock und Stein, denn Peter Roseggers Geburtshaus ist nur zu Fuß zu erreichen. Am Ziel angekommen ist der Blick ins Tal umso lohnender, die Ruhe umso spürbarer.

„Zieh Wandrer den Hut und bleib andächtig stehn! Denn hier ist voreinst ein Mirakel geschehn! Im achtzehnhundert und vierzigsten Jahr und danach im dritten, im Heumond gebar von Fichten umrauscht und vom Almenwind eine sterbliche Mutter ein unsterblich Kind“, mahnt eine Tafel am Eingang des Hauses. In der Tat: Literarisch hat sich der „Waldbauernbub“ unsterblich gemacht – und literarisch wird auch sein Geburtshaus erkundet, sein Leben erlesen.

In die Vergangenheit lesen

Kuratiert durch das Universalmuseum Joanneum zieren Tafeln mit Rosegger-Zitaten die Wände, um Geschichten von Damals zu erzählen – etwa über das Herzstück des Hauses: „So treten wir nun hinaus in die Küche. Es ist geraten, die Tür möglich rasch zu schließen, denn sonst schlägt, wenn auf dem Herde das Feuer brennt, der Rauch in die Stube.“ Vom Feuerherd bis hin zum Speisekasten lässt sich die Rauchkuchl erkunden. Brot wurde hier Erzählungen zufolge übrigens nur zweimal im Monat gebacken – dafür ist im Backofen reichlich Platz; nämlich genau für 14 Laib.

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„9 Plätze – 9 Schätze“ – Rosegger-Geburtshaus in Alpl
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Impressionen vom Rosegger-Geburtshaus in Alpl
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Impressionen vom Rosegger-Geburtshaus in Alpl
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Impressionen vom Rosegger-Geburtshaus in Alpl

Im Bergbauernhaus, das die Roseggers auf dem kargen Landstück auf 1.150 Metern Seehöhe bewohnten, galt es neben fünf Kindern auch Mägde und Knechte zu versorgen. Rund um den warmen Ofen kamen sie im Winter in der Stube zusammen. Hier wurde gegessen, geschlafen, aber auch gearbeitet – etwa am Spinnrad. Originalgetreu erhalten ist auch der große Esstisch aus dem Jahr 1840 oder die Wiege, in der Peter Rosegger einst als Baby träumte.

Der Trambaum verweist auf das Jahr 1744, in dem das Wohnhaus fertiggestellt wurde – wenig später sollte es von Peter Roseggers Urgroßvater bezogen werden. Es kam jedoch immer wieder zu Missernten, Krankheiten, Viehseuchen; Roseggers Eltern verschuldeten den Hof und mussten ihn 1868 verkaufen: „Mir wäre es recht, wenn dieses Haus schon abgerissen wäre und nur eine Tafel die Stätte bezeichnen sollte, wo mein Geburtshaus gestanden, denn die fremden Besucher machen sich nicht die richtige Vorstellung von der Gemütlichkeit, die hier geherrscht hat“, wird Rosegger in der kleinen Stube seines Geburtshauses zitiert, das mehrfache Besitzerwechsel durchmachen sollte.

Wachgeküsster Schatz

1927 erwarb schließlich das Land Steiermark den Hof: Das Wohnhaus wurde wachgeküsst und mit Möbeln aus Roseggers Kindheit bestückt. 17 Jahre seines Lebens hatte der „Waldbauernbub“ auf dem Kluppeneggerhof verbracht, der neben dem Bauernhaus als Herzstück auch über Stallungen mit Platz für 20 Rinder, acht Schweine, 25 Schafe und Hühner verfügte. Es gab mehrere Scheunen für Heu, Stroh oder Getreide, eine Getreidemühle sowie eine Flachsbrechelhütte – in letzterer wurde Flachs gedörrt, um seine Fasern später zu Leinenstoff zu verarbeiten.

„9 Plätze – 9 Schätze“ – Rosegger-Geburtshaus in Alpl
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Als das Land den Hof übernahm, waren die meisten Gebäude zu Ruinen verfallen; über Jahrzehnte hinweg wurde der heute unter Denkmalschutz stehende „vordere Kluppenegger“ anhand von Skizzen und Erzählungen Peter Roseggers wiederaufgebaut und mit spannenden Führungen, Workshops und einem Jausenstüberl belebt. Es ist ein beeindruckender Ort, der den Heimatdichter ein Leben lang prägen und inspirieren sollte – umgeben von malerischer Natur und weiteren Gedenkstätten wie der Waldschule und dem Sommerhaus, in dem Rosegger im Alter von 74 Jahren verstarb. In seinem umfangreichen Werk lebt er weiter; ebenso in seinem Geburtshaus, das heute als Museum die Welt von Damals – und ihre Geschichten – wieder auferstehen lässt.