Eine Schildkröteninsel mitten in Graz

Mitten in Graz gibt es eine Schildkröteninsel: Ein steirischer Zoologe rief ein weltweit einzigartiges Forschungs- und Kompetenzzentrum ins Leben, das gefährdete Schildkröten vor dem Aussterben bewahrt.

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„Steiermark heute“, 20.2.2016

330 Schildkrötenarten gibt es auf der Welt, mehr als 60 Prozent sind vom Aussterben bedroht. Dem versucht der Grazer Zoologe Peter Praschag schon seit Jahren mit einem ehrgeizigen Projekt entgegenzuwirken, das international große Beachtung und Anerkennung findet.

Seltene Exemplare

Subtroptisches Klima herrscht auf der steirischen „Turtle Island“, wo Praschag seltene, vom Aussterben bedrohte Schildkröten beherbergt. Er nennt ein Beispiel: „Das ist eine Schildkröte, die in Indien und Bangladesh vorkommt. Vor 100 Jahren war sie noch sehr häufig, sie ist aber die Schildkrötenart, die am besten schmeckt. Daher wurden ihre Eier abgesammelt, die Schildkröten wurden intensiv bejagt und an den Rand der Ausrottung gebracht. Wir haben vor sechs Jahren ein Projekt ins Leben gerufen und haben mit elf Tieren begonnen, heute gibt es schon mehr als 200.“

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Heikle Arbeit

In dem von Peter Praschag initiierten Projekt „Turtle Island“ pflegen und erforschen die Mitarbeiter 110 Schildkrötenarten und Unterarten, denn die Tiere sind die gefährdeste Gruppe der Wirbeltiere auf unserem Planeten.

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„Man muss sich vorstellen, es sind sehr konservative Tiere. Es gibt sie seit 220 Millionen Jahren, sie haben schon vor den Dinosauriern gelebt und diese überlebt. Sie sind aber relativ geringfügig anpassungsfähig, mit unserer schnelllebigen Zeit, mit der Lebensraumzerstörung und der intensiven Bejagung haben sie natürlich Probleme“, so der Zoologe.

Neue Art entdeckt

Weltweit einzigartige Nachzuchten der sensibelsten Schildkrötenarten wachsen in Graz unter der Obhut des Zoologen auf, der in Asien und Südamerika unterwegs ist, um die letzen Exemolare von Schildkrötenarten aufzuspüren.

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„Diese Schildkröte haben wir im Grenzbereich von Bangladesh und Burma gefunden. Wir haben schon die Genetik gemacht und herausgefunden, dass es eindeutig eine bisher unbekannte Art ist, die noch keinen Namen hat“, so Praschag: „Das ist so etwas wie der Heilige Gral, das Maximum, das man anstreben kann. Weil es bei Schildkröten eine limitierte Anzahl von Arten gibt, ist es schon etwas Besonderes.“

Zwei Ziele

Ziel des Zucht- und Forschungsprojektes „Turtle Island“ ist aber, die Artenvielfalt zu erhalten und daher auch die Nachzüchtungen wieder in ihrem ursprünglichen Lebensraum wieder auszuwildern, so wie der Steirer erst kürzlich Schlangenhals-Schildkröten nach Singapur zurückgebracht hat.

Irgendwann will Peter Praschag auch eine öffentliche Schildkrötenanlage errichten, um diese imposanten geheimnisvollen Wirbeltiere noch mehr ins Rampenlicht zu rücken.

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