Lernpaten - für uns!

Vor rund einem halben Jahr hat die Neue Mittelschule Fröbel in Graz ein einzigartiges Pilotprojekt gestartet: Auf Lehrer-Initiative fördern ehrenamtliche Lernpaten ganz gezielt schwächere Schüler oder Kinder mit Migrationshintergrund.

Kennen Sie auch jemanden, der freiwillig und ehrenamtlich seinen Mitmenschen hilft? Dann melden Sie sich bitte hier bei uns.

In der Neuen Mittelschule Fröbel im Grazer Bezirk Lend kommen Kinder aus den verschiedensten Kulturkreisen zum gemeinsamen Unterricht. Deutsch ist nur für rund ein Drittel der Schüler die Muttersprache - das macht den Schulalltag auch oft zur Herausforderung: „Die Kinder bringen keine Hausübungen, haben vergessen zu lernen, sind nicht vorbereitet auf die Stunde. Es gibt niemanden zuhause, der mit ihnen lernt“, führt Monika Auer von der NMS Fröbel einige Beispiele an.

Schule Lernen Integration Kinder

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Beschäftigung, die über ein Hobby hinausgeht

Sie und ihre Kolleginnen reagierten darauf und holten Unterstützung von Außen: So betreuen insgesamt 22 Lernpaten Schüler der ersten Klasse - und das in ständiger Absprache mit dem Lehrerteam.

Einige Ehrenamtliche waren zuvor bereits als Lesepaten an der Schule und sind nun auch von diesem Projekt überzeugt: „Durch die PISA-Studie - ich war so grantig! Alle haben davon geredet, aber niemand hat etwas gemacht“, erklärt Lernpatin Margarethe Kriwetz ihr Engagement, und auch für Lernpaten-Kollegin Ursula Kühn-Matthes ist das Helfen mehr als nur ein Hobby: „Ich bin seit vier Jahren in Pension und habe eine sinnstiftende Beschäftigung gefunden, die über ein Hobby hinausgeht.“

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„Je mehr Fragen, desto besser“

Bei Lernstunden in der Bibliothek unterstützen die beiden Ehrenamtlichen die Kinder somit oft bei den Hausübungen: „Ich will den Kindern die Freude am Lernen vermitteln, dass sie nicht für die Schule lernen, sondern für sich selbst. Sie dürfen Fragen stellen - je mehr Fragen, desto besser“, ist sich Margarethe Kriwetz sicher.

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Sendungshinweis:

„Steiermark heute“,
20.5.2016

Ehe eine Lernpatin wie Kriwetz bis zu drei Kinder betreuen kann, müssen die Eltern der Hilfe zugestimmt haben. Milat aus Afghanistan hat seine Lernpatin Ursula Kühn-Matthes derzeit ganz für sich alleine - der Zwölfjährige ist schwer traumatisiert nach Österreich gekommen und braucht besondere Unterstützung: „Die Herausforderung ist, dass es für Milat eine Lebensbegleitung ist. Es sind Prozesse der Sozialisation, der Kultivierung - egal ob wir miteinander etwas essen, üben, spielen oder einfach nur tratschen.“

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Erste Erfolge bereits erkennbar

So erfahren die Kinder, was es heißt, gelobt zu werden - und stolz auf seine Leistungen zu sein. Die ersten Erfolge des Projekts sind laut Monika Auer bereits erkennbar: „Die Kinder sind selbstständiger, sicherer geworden, haben ein anderes Auftreten, trauen sich plötzlich auch, vor der Klasse etwas zu sagen, was sie vorher nicht getan haben. Aber jetzt hat es ja jemand mit ihnen geübt. Und das ist ganz wichtig für ganz viele Kinder bei uns.“

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