Natur in Menschenhand?

Die Natur und die Grenzen, die der Mensch ihr setzt, stehen im Fokus einer von „Naturparke Steiermark“ initiierten Ausstellung im Grazer Naturkundemuseum. Spielerisch wird hier auch der eigene Umgang mit der Natur vor Augen geführt.

Ein knallrotes Boot mitten in der Ausstellung lädt zur Ruderpartie - denn wenn es um unsere Natur geht, sitzen wir letztendlich alle im selben Boot; ob allerdings gleichmäßig gerudert und somit die Artenvielfalt erhalten wird, hängt von jedem Einzelnen ab.

Naturausstellung

ORF

Sendungshinweis:

„Steiermark heute“, 12.10.2016

„Natur in Menschenhand? Über Wirkungen und unerwünschte Nebenwirkungen“ - unter diesem Titel wurde die Schau im Naturkundesmuseum des Universalmuseums Joanneum von Biologen und dem Naturparke-Team ideenreich und höchst anschaulich aufbereitet. Es beginnt mit einem Märchen über eine Kröte, nach dem man sich in eine kuschelig gestaltete Krötenhöhle begeben kann, um deren Lebensraum nachzuspüren.

Über Vielfalt und ihre Bedrohung

Der nächste Raum ermöglicht schließlich ein Eintauchen in die Artenvielfalt unserer Heimat: Allein in Österreich gibt es rund 70.000 verschiedene Pflanzen und Tiere - wodurch viele bedroht sind, kann per Knopfdruck getestet werden.

Die Schau lädt auch zum Sandspielen mit Spezialsand, durch den die Besucher selbst zu Landschaftsgestaltern werden und an dem sich farblich verändernden Sand sehen, wann ein Flußlauf unterbrochen wird oder wie sich Waldgrenzen verschieben.

Naturausstellung

ORF

Man kann aber auch in die Rolle eines Bauern, einer Politikerin oder eines Konsumenten schlüpfen und per Fragenkatalog mit Punkteauswertung testen, ob sich das eigene Verhalten beim Einkaufen oder beim Reisen je nach Rolle ändern würde.

Naturausstellung

ORF

„Natur in Menschenhand?“

Die Ausstellung ist bis Oktober nächsten Jahres im Naturkundemuseum zu sehen und dann als Wanderausstellung durch die Naturparke Steiermark geplant

Eigene Ideen weiter formulieren

Ausstellungsgestalterin Anja Stejskal ging es primär darum, Lust zum Aktivwerden zu machen: „Viel anfassen, in die Hand nehmen zu können, Freude zu haben und Beziehungen aufzubauen über das eigene Tun. Wichtig ist, dass man selbst etwas gestaltet und seine eigenen Ideen noch weiter formuliert.“

„Schutz können wir uns leisten“

Dass unsere Natur leidet, ist wohl kaum zu übersehen - Tiere und Pflanzen verschwinden zusehends, so Biologe Frieß: „Das Ziel wäre eigentlich, wieder nachzudenken: Was kann ich eigentlich dazu beitragen, damit wir eine lebenswerte Umwelt haben, eine Natur, die funktioniert. Denn funktionierende Ökosysteme gewährleisten auch viele Basisleistungen der Natur, die wir nicht verlieren dürfen: Der Boden muss fruchtbar bleiben, der Holzzuwachs, die Filterung von Luft und Trinkwasser muss gewährleistet sein. Den Schutz der Natur können wir uns leisten, nicht aber die Zerstörung.“

Naturausstellung

ORF

Dennoch: Verbotstafeln und erhobene Zeigefinger sind hier nicht zu finden, die einzelnen Stationen - vom Krötenmärchen bis zu eigenen Ideen - locken wirklich aus der Passivität: „Ich glaube, das schlimme ist, wenn ich dann gelähmt bin und gar nichts tu, was natürlich auch eine Handlung ist. Wichtiger wäre, zu denken, sich motivieren zu lassen, neugierig zu sein - und zu handeln“, erklärt Stejskal.

„Leben auf Kosten nachfolgender Generationen“

Ran ans Ruder ist auch laut Frieß die Devise, denn: „Wir leben zurzeit auf Kosten nachfolgender Generationen. Der Naturschutz hat die Idee, dass wir die Natur so weitergeben, wie wir sie vorgefunden haben. Wir wollen also Arten und Lebensräume erhalten, damit auch Generationen nach uns dieses kennenlernen und nutzen können.“

Link: