Obersteiermarks Perchteln räumen auf
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Es ist schon etwas unheimlich, wenn sich die Perchteln in ihren weißen Kostümen einem Haus nähern, um in Küche, Stube und Co. für Sauberkeit zu sorgen. Eine genaue Kleidervorschrift gibt es nicht - lediglich weiß müssen die einzelnen Teile sein: „Das sind oft alte Sachen wie Rüschenblusen, die mittlerweile nicht mehr modern sind, oder Trachtenunterröcke“, verrät die Sekretärin Barbara Haberl, die gemäß der Tradition heuer als Perchtel auf Staubsuche geht.
Weg mit dem Bösen, her mit der Sauberkeit
Warum sie das ausgerechnet ganz in Weiß tut? „Das Weiß bedeutet Sauberkeit und Ordnung - im Gegensatz zum Schwarzen, das für das Ungute, Unsaubere, die Dunkelheit steht“, erklärt Monika Primas vom Steirischen Heimatwerk.
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Ziel der Perchteln ist es, das Böse und den Schmutz aus den Häusern zu vertreiben: „Dann lässt man sie einmal putzen. Am meisten freuen sie sich, wenn sie noch irgendwo etwas finden und das Staubtuch schwarz wird - kein gutes Zeichen für die Hausfrau“, schmunzelt Altbäuerin Linde Wöhrer, deren Zuhause auf diese Art einmal jährlich „geprüft“ wird.
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Sendungshinweis:
„Steiermark heute“,
4.1.2016
Stilles Ratespiel mit hochprozentigem Ausgang
Während des Putzens darf übrigens kein Wort gesprochen werden - schließlich soll man ja auch erraten, wer sich hinter der weißen Verkleidung verbirgt: „Die etwas Älteren, zu denen ich dazugehöre, gehen nicht jedes Jahr. Man spricht sich eben ab. Wenn man zu oft hintereinander geht, wird man zu schnell erkannt“, berichtet der Tischler Wolfgang Gügerl, der heuer einmal aussetzt.
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Wie ein klassischer Perchtelbesuch nach dem Putzen abläuft, verrät der Elektriker Erich Stuhlpfarrer: „Dann wird man zum Niedersetzen eingeladen und redet aber noch nichts und deutet nur, damit man nicht gleich erkannt wird.“ Als Belohnung für die große Mühe gibt es zum Schluss einen kulinarischen Leckerbissen - nämlich Schnapsnudeln. Das sind Kugeln aus Krapfenteig in heißem Schnaps, „natürlich wird der ein bisschen verdünnt, weil sonst ist das gar zu wild“, beschwichtigt Hausherrin Linde Wöhrer lachend.