Günter Brus und die Obsession des Zeichnens
Zu seinem Geburtstag - mehr dazu in Günter Brus - eine Legende wird 80 (5.3.2018) - sind dem international renommierten Künstler nicht nur in Wien große Ausstellungen gewidmet, sondern auch in der Steiermark: Hier leerte er etwa die Wände des Grazer Bruseums für die junge Generation, die sich in einem Werk für Werk vor Ort entstehenden Ausstellungsreigen verwirklichen kann.
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Im Zeichnen und im Schreiben erinnert sich Günter Brus an seine Obsession - „ein Sprudel von Gedanken, der bewältigt werden musste“. Manchmal sei er auf der Straße gegangen, habe vergessen, Papier mitzunehmen, „dann habe ich Plakate, die abreißbar waren, von der Säule runtergenommen und die Rückseite oder Vorderseite, wenn Platz war, verwendet, um draufzuschreiben“, verrät er.
Ein junger Künstler und „b’soffene Zeichnungen“
Brus’ erste Zeichnungen entstanden zuhause in der Wirtshausküche, wo auch die Gäste saßen: „Die haben daneben gesungen, getrunken - und ich habe meine Schulaufgaben als auch meine künstlerische Arbeit erledigt.“ Dabei habe so manch umgefallene Flasche Bier seine Zeichnungen in Aquarelle verwandelt, schildert Brus und schmunzelt: „Das waren dann b’soffene Zeichnungen.“
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In Lokalen zu zeichnen und zu schreiben, ist ihm daher am liebsten: „Das regt mich an. Der gewisse Umgebungslärm und Gespräche lenken mich überhaupt nicht ab, es sei denn, es wird ein bisschen auslastig im politischen Sinn - dann ergreife ich die Flucht.“
Sendungshinweis:
„Steiermark heute“, 2.4.2018
Einladung zur Obsession
Auch die Besucher des Bruseums sind dazu eingeladen, Zeichnungen zur vielfältigen Gesamtschau „Obsession Zeichnen“ beizusteuern. Derzeit zeichnen Andreas Werner, das Künstlerduo studio ASYNCHROME, Coline Robin und Marie Neugebauer in den Räumlichkeiten - bis Ende Juni kommen noch zehn weitere Künstler dazu.
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Wie es sich anfühlt, für das Bruseum zu arbeiten? „Für mich als jungen Künstler ist es eine Riesenchance, so viel Platz zu bekommen, eine Idee ausleben zu können“, freut sich etwa Andreas Werner, während das Duo studio ASYNCHROME von einer Herausforderung spricht: „Wir versuchen, unser Bestes zu geben“. In jedem Fall sei die Arbeit „sehr spannend, sehr befruchtend, auch die Gespräche, die sich daraus ergeben“, so Marie Neugebauer.