Handarbeit von Branko Lenart in Graz

Das Grazer Museum der Wahrnehmung zeigt die umfangreiche Fotoserie „Hand:Work“ des bekanntesten Fotokünstlers der Steiermark, Branko Lenart. Er feiert seinen 70. Geburtstag – zufällig mit seiner 70. Einzelausstellung.

Die Kunst, mit Licht zu zeichnen - das bedeutet Fotografie im ursprünglichen Wortsinn. Branko Lenart beherrscht diese Kunst perfekt.

Fotografie ohne Motiv

In seiner Serie „Hand:Work“ schafft er neue Sinn-Zusammenhänge, indem er etwas ins Bild hält und so den Fokus schärft. "1975 war ich bei einem Eremiten auf einer Halbinsel in Griechenland und war von der Welt abgeschnitten. Es gab dort keine Motive und als ich durch den Weitwinkel meiner Leica schaue, sehe ich meine Hände, meine Füße und das war dann die Idee, sich selbst fotografieren“, so der Künstler.

Werke Branko Lenart

ORF

Sendungshinweis:

„Steiermark heute“, 15.6.2018

So wurde Lenart zu Modell und Fotograf in einem: „Was wir hier sehen bei dem Bild ist, der Drahtauslöser löst die Kamera aus und der Moment des Auslösens wird fotografiert.“ „Self-Portraits“ nannte Lennart diese Fotos aus den 1970er-Jahren - ein Spiel mit der Wahrnehmung: „Wir sehen hier das Thema Bild im Bild, ich habe ein Polaroid verwendet und die Idee war: Das Bild der Wirklichkeit ersetzt die Wirklichkeit.“

Bildtitel nehmen zentrale Rolle ein

Aus diesen Selbstportraits wurde ab 2002 - nach längerer Pause - die Serie „Hand:Work“. Texte kommen hier ins Spiel, optische Zitate und Zweideutigkeiten. Auch die Bildtitel spielen eine zentrale Rolle: „Der Titel bezieht sich auf den Slogan der Fluxus-Bewegung, deren Titel war ‚Ubi Fluxus, Ibi Motus‘, ich habe das umtransformiert in ‚Ubi Locus, Ibi Focus‘, damit ist gemeint, wo das Motiv ist, liegt die Schärfenebene.“

Werke Branko Lenart

ORF

So sind über die Jahrzehnte rund 130 Fotos entstanden, nun auch dokumentiert in einem Fotobuch des Keiper Verlags. "In diesen 50 Jahren, wo ich tätig bin, ist eines gleich geblieben: schwarz-weiß-Technik, analog, ohne Manipulation und das Silberbild, das eine eigene Aura hat, die ich schätze“, so Lenart, dessen Arbeiten noch bis Ende August im Museum der Wahrnehmung zu sehen sind.

Links: