Eine Frau an den Knöpfen

Eine Steirerin ist eine von ganz wenigen Frauen österreichweit, die die Steirische Harmonika bauen. Die Werkstatt der Harmonikamachermeisterin Gabriele Taibinger liegt in Friesach bei Semriach.

Sie ist ein kleines Wunderwerk - die handgefertigte Knopfharmonika: Mehr als 3.000 Teile sind in ihr verarbeitet, um für den guten Ton zu sorgen.

Harmonika

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In Wien erfunden

Die „Steirische“ ist aus der Volksmusik in Bayern, Südtirol und natürlich Österreich nicht wegzudenken - obwohl das Wort „Steirische“ nichts mit der grünen Mark zu tun hat: Die Bauart des Akkordeons wurde einst in Wien erfunden. Die alpenländische Musik wurde in Wien aber als „steirisch“ bezeichnet.

Gabriele Taibinger

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Interesse von Kindesbeinen an

Harmonikamachermeisterin Gabriele Taibinger hat ihr Handwerk von der Pike auf gelernt: „Es hat mich schon als Kind sehr interessiert, und ich habe bewundert, wie der Vater in der Werkstatt im Keller gearbeitet hat. Der Geruch von Holz hat mich fasziniert“, so Taibinger.

Gutes Gehör für wahre Prachtexemplare

Wahre Prachtstücke - jedes einzelne ein Unikat - hat die Steirerin als eine von ganz wenigen Harmonikamachermeisterinnen in ganz Österreich gefertigt - wobei es neben der handwerklichen Geschicklichkeit vor allem auch ein gutes Gehör braucht: „Die Töne sind zug- und druckverschieden. Die Durchschlagzunge ergibt den Ton“, erklärt Taibinger.

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Gabriele Taibinger

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Nach individuellem Geschmack

Und sehr schnell entlockt man dem Instrument auch einen Ton, denn die Harmonikamacherin weiht Begeisterte auch in die hohe Kunst des Spielens ein. Den typischen Klang hat jede Steirische, das Design jedoch variiert - auch auf besonderen Wunsch des Besitzers: Da lässt sich manch ein Kunde etwa Wildscheinzähne oder Fotos in seine Harmonika einarbeiten.

Sendungshinweis:

„Steiermark heute“, 14.7.2018

Viele Stunden, viele Möglichkeiten

60 bis 80 Handwerksstunden stecken in jeder steirischen Harmonika, die auch gern von Generation zu Generation weitergegeben wird - es gibt Erbstücke, oft mehr als 100 Jahre alt, die dann auch wieder zum Leben erweckt werden. „Für mich ist es toll, wenn man das zusammenbaut, die vielen einzelnen Teile - welches Material, welchen Stoff nehme ich. Man braucht fürs Spielen auch überhaupt keine Vorkenntnisse, und kann mit zwei, drei Zügen einen Ton erzeugen“, schwärmt Taibinger.