Frischer Märchengenuss unter dem Uhrturm
Seit den 60er-Jahren kann man mit der Bahn durch das weit verzweigte Stollensystem des Grazer Schloßbergs fahren und mit der Märchengrottenbahn eine Reise in eine bunte Fantasiewelt unternehmen.
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„Die Bahn gibt es schon viele Jahre, aber wir haben sie 2014 wieder neu eröffnet, weil die Stationen schon in die Jahre gekommen waren und wir von der Stadt den Auftrag bekommen haben, alles zu erneuern“, erklärt Jörg Ehtreiber vom Kindermuseum Graz.
Sendungshinweis:
„Steiermark heute“, 30.7.2018
Kunterbunte Märchencollage
„Wir durften die Märchenfiguren und überhaupt keine Figuren mehr verwenden, da diese leicht brennbar sind. Deswegen haben wir uns entschieden, ein interaktives Konzept zu gestalten“, schildert Barbara Lamot vom Kindermuseum Graz. Anstatt der bisherigen Märchenstationen mit Puppen und Stofftieren gibt es nun also eine Collage aus Märchenszenen zu erleben, in der Besucher aktiv in die im Stollen erzählten Geschichten eintauchen sollen.
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So ist etwa jeder Wagon mit einer Taschenlampe ausgestattet, die an einigen Stellen auch Verwendung findet. Lamots persönliches Highlight ist die Eiswelt - „mit unglaublich schönen Lüstern und viel Glitzer und Glamour“.
Wie eine Modelleisenbahn
Manövriert wird die Märchenbahn über die 800 Meter lange Gleisstrecke von eigens ausgebildeten Fachkräften: „Das Ganze steuert sich im Prinzip wie eine Modelleisenbahn. Das heißt, ich habe einen kleinen Joystick, mit dem ich Gas gebe und bremse. Es ist also nicht wie beim Auto, wo mit dem Pedal Gas gegeben und gebremst wird - ich regle eigentlich nur den Strom, der von den Schienen zur Lok kommt“, zeigt Lokführerin Lisa Hörtner vor.
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Angelegt worden war das Stollensystem im Schloßberg während des Zweiten Weltkriegs von großteils ukrainischen NS-Zwangsarbeitern als Bombenschutzraum für die Grazer Stadtbevölkerung. Bei der Eröffnung des Doms im Berg wurde der Stollen in einen „Kulturstollen“ umgewandelt, als Graz 2003 den Titel „Europäische Kulturhauptstadt“ trug - nun ist das unterirdische System auch ein „Kinderstollen“.