Botwinow-Prozess erneut vertagt

Der Falschaussage-Prozess gegen Ex-Spitzenlangläufer Michail Botwinow am Landesgericht Leoben ist am Mittwoch erneut vertagt worden. Auch die Aussagen des ehemaligen ÖSV-Trainers Walter Mayer brachten keine Entscheidung.

Botwinow wird vorgeworfen, bei den Doping-Ermittlungen gegen Mayer gelogen zu haben - der Olympia-Medaillengewinner hat das stets bestritten, so auch am Mittwoch, als er sich erneut nicht schuldig bekannte.

Michail Botwinow und Walter Mayer

APA/EXPA/Sandro Zangrando

Michail Botwinow und Walter Mayer vor der Verhandlung

Walter Mayer war von 1993 bis 1999 Cheftrainer der Langlauf-Nationalmannschaft und damit auch von Botwinow. Das Verhältnis der beiden sei nach wie vor freundschaftlich, gab Mayer vor Gericht an - der ehemalige Trainer ist auch Trauzeuge Botwinows.

„Das weiß ich nicht“

Die Kernfrage stellte der Richter gleich zu Beginn: War Botwinow je in den Räumen der Firma Humanplasma? „Das weiß ich nicht, nicht mit mir“, antwortete Mayer. Die Frage, ob er Botwinow an Humanplasma vermittelt habe, verneinte Mayer.

Viel mehr war am Mittwoch zum Thema Botwinow dann auch nicht zu erfahren, als die Verhandlung eine überraschende Wende nahm: Die Fragen der Staatsanwältin, aber auch des Richters drehten sich nur noch darum, wie Walter Mayer in die Blutdopingaffäre rund um österreichische Spitzensportler verstrickt gewesen sein soll.

Walter Mayer

APA/EXPA/Sandro Zangrando

Walter Mayer beim Prozess

„Blutdoping moralisch legitim“

Ob er mit Sportlern bei der Firma Humanplasma gewesen sei, und ob er Sportler an Humanplasma vermittelt habe - beides verneinte Mayer - und wie er zu Blutdoping stehe - „Wenn die Österreicher Chancengleichheit haben wollen, ist es moralisch legitim“, so der ehemalige Trainer, dass es nicht legal sei, wisse er aber. Auch um andere Spitzensportler ging es bei der Befragung: Immer wieder wollte Botwinows Anwalt wissen, was das mit seinem Mandanten zu tun habe - Antwort bekam er darauf aber keine.

Jener Transfusionsmediziner, der in der Firma Humanplasma die Blutabnahmen an den Sportlern durchgeführt hatte, wurde ebenfalls als Zeuge einvernommen. An Michail Botwinow konnte er sich nicht erinnern, fügte aber hinzu, dass er ein schlechtes Personengedächtins habe.

Stephanie Graf-Zitny geladen

Der Prozess wurde neuerlich vertagt, um die ehemalige Spitzenläuferin Stephanie Graf-Zitny als Zeugin einzuvernehmen. Wann der nächste Termin sein wird, steht allerdings nicht fest, da Graf für mehrere Monate im Ausland ist.