Ex-GAK-Präsident Svetits verhaftet

Knalleffekt im Fall der Pleite des Grazer Fußballvereins GAK: Laut Staatsanwaltschaft Graz wurde am Montag der frühere GAK-Präsident Peter Svetits wegen Verdunkelungsgefahr verhaftet.

Peter Svetits

ORF

Peter Svetits wurde wegen Verdunklungsgefahr verhaftet

Bereits seit vier Jahren wird nach dem Finanzruin des GAK gegen mehrere Ex-Funktionäre unter anderem wegen Abgabenhinterziehung und Schwarzgeldzahlungen ermittelt. In den Jahren 2000 bis 2006 soll so ein Schaden von 4,5 Millionen Euro entstanden sein.

Bei Geldübergabe gefilmt

Svetits - von 1998 bis 2001 GAK-Präsident - war bereits seit geraumer Zeit überwacht worden. Ende Oktober wurde der 53-Jährige dabei gefilmt, als er einer ehemaligen Angestellten Geld übergab, vermutlich damit diese ihre belastenden Aussagen zurückzieht, so Hansjörg Bacher, Sprecher der Staatsanwaltschaft Graz: "Es war ein Packerl 500er, so viel war auf den Bildern zu sehen. Aber da nicht sofort danach zugegriffen wurde, kann die genau Summe nicht genannt werden.“

Entscheidung über U-Haft bis Mittwoch

Sowohl Svetits, als auch die ehemalige Angestellte wurden Montagvormittag verhaftet. Über eine mögliche Untersuchungshaft wird bis spätestens Mittwoch entschieden. „Der zuständige Staatsanwalt ist derzeit mit der Prüfung des Falles beschäftigt. Er muss entscheiden, ob Anklage erhoben wird. Die beiden sind in den nächsten 48 Stunden einzuliefern, danach werden sie dem Haftrichter vorgeführt, der über die U-Haft entscheiden wird“, erklärt Bacher.

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Causa GAK: Prozessstart 2012 möglich

Auch an der Anklageschrift gegen insgesamt vier Ex-Funktionäre des GAK arbeite die Staatsanwaltschaft Graz auf Hochtouren. Läuft alles nach Plan, dürfte der Prozessstart in der Causa GAK schon nächstes Jahr erfolgen. Der renommierte Sachverständige Fritz Kleiner zeigte in seinem Gerichtsgutachten Unregelmäßigkeiten in den damaligen GAK-Finanzen auf - mehr dazu in steiermark.ORF.at

Peter Svetits war seit 1995 in verschiedenen Funktionen für den GAK tätig, von Herbst 1998 bis Ende Mai 2001 war er Präsident, bis Jahresende dann noch Sportdirektor, bevor er zu Austria Wien wechselte. Ende Oktober 2011 wurde Svetits zum Präsidenten des Regionalligisten Austria Klagenfurt gewählt.

Sticher: Kein Schwarzgeld in meiner Zeit

Nach der Verhaftung von Svetits meldete sich am Montag der Unternehmer und frühere GAK-Präsident Stephan Sticher zu Wort: Er wolle ausdrücklich festhalten, dass es in seiner Präsidentschaft „keine wie immer gearteten Schwarzgeldzahlungen gegeben hat“. Die Aussagen der Ex-Mitarbeiterin im strafrechtlichen Ermittlungsverfahren beträfen nicht seine Präsidentschaftszeit, sondern jene seiner Vorgänger.

Sticher übernahm das Präsidentenamt am 14. Juni 2006. Der wirtschaftliche Status des GAK, der ihm zu diesem Zeitpunkt übergeben worden war, sei offenbar - wie das Ermittlungsverfahren nunmehr ergebe - mit der Realität und den tatsächlichen wirtschaftlichen Verhältnissen des Vereins nicht in Einklang gestanden. Er fühle sich diesbezüglich von seinen Vorgängern (unter anderem Peter Svetits, Rudi Roth, Harald Sükar, Anm.) „getäuscht", so Sticher.

Bittmann: Alles im grünen Bereich

Der aktuelle GAK-Präsident Benedikt Bittmann sieht durch den Vorfall keine Auswirkungen auf den Verein. Beim GAK sei jetzt alles im grünen Bereich: Sportlich laufe es für den Herbstmeister in der Regionalliga Mitte rund, wirtschaftlich stehe der Verein auf gesunden Beinen.