Joanneumsviertel feierlich eröffnet

Nach knapp zwei Jahren Bauzeit ist am Samstag der erste Abschnitt des Grazer Joanneumsviertels feierlich eröffnet worden. Zum 200-Jahr-Jubiläum wurde das Universalmuseum einer zeitgemäßen Frischzellenkur unterzogen.

Ein neuer Platz zwischen den Museen wird zum zentralen Zugang. Der Platz trägt einen mineralischen Belag und verbirgt in der Tiefe die neuen Räume des Joanneumsviertels, unter anderem auch das Besucherzentrum.

Fischer: „Nachhaltige Bedeutung“

Der Eröffnungsakt am Samstag zog viel Prominenz aus Kultur, Gesellschaft und Politik an - unter anderem auch Bundespräsident Heinz Fischer, der für das frisch renovierte Joanneumsviertel mehr als nur lobende Worte fand: „Diese Leistung der Steiermark wird auch über die Grenzen Österreichs, aber jedenfalls für Österreich nachhaltige Bedeutung haben.“

Schmied: „Kunst in EU-Förderungen verankern“

Die Investitionssumme für das gesamte Projekt beläuft sich auf fast 40 Millionen Euro, und zumindest in der nächsten Zeit braucht sich die Steiermark keine Sorgen um Budgetkürzungen zu machen, sagte die zuständige Ministerin Claudia Schmied (SPÖ): „Als Kunst- und Kulturministerin bin ich unglaublich froh, dass wir jetzt angesichts der Rahmenbedingungen nicht über Kürzungen sprechen müssen. Ich freue mich, dass ich stabile Budgets garantieren kann im Kunst- und Kulturbereich, und ich denke, wir müssen gemeinsam schauen - und da setze ich auch sehr auf die Steiermark -, dass wir Kunst und Kultur selbstbewusst in den EU-Förderungen verankern.“

Voves: „Unglaublich einladend“

Das Joanneumsviertel beherbergt das Naturkundemuseum, die Multimediale Sammlung, die Landesbibliothek und die Neue Galerie - ein durch und durch stimmiges Projekt, sagte Landeshauptmann Franz Voves (SPÖ): „Unglaublich einladend, und so bin ich überzeugt, dass das neue Joanneumsviertel mit diesen Museen und der Landesbibliothek für den Städtetourismus auch ein gewaltiger Beitrag sein wird und von großer Wertschöpfung für die Stadt Graz sein wird.“

Pakesch: „Enormer Zugewinn für bildende Kunst“

Für den künstlerischen Leiter des Universalmuseums Joanneum, Peter Pakesch, eröffnet vor allem die Übersiedlung der Neuen Galerie eine neue Dimension für die bildende Kunst: „Ich glaube, dass hier ein enormer Zugewinn für die bildende Kunst in Graz geschehen ist, dass wir Raum gewonnen haben. Wir können die Sammlungen künftig viel besser zeigen, und wir werden natürlich auch entsprechende Wechselausstellungen machen.“

Muchitsch: „Schmerzlicher Prozess“

Der kaufmännische Leiter des Universalmuseums Joanneum, Wolfgang Muchitsch, erinnert aber auch an die politische Diskussion über die Kosten des Projektes: „Es gab natürlich einen schmerzlichen Prozess im Laufe dieses Projektes, das war das Jahr 2007, als wir nach Prüfung des Landesrechnungshofes auch von der Politik aufgefordert wurden, das Projekt zu redimensionieren.“

Buchmann: 114 Mio. seit 2003 investiert

Vor acht Jahren wurde das Universalmuseum Joanneum als eigene Gesellschaft ausgegliedert, seither habe das Land in großem Umfang investiert, so Kulturlandesrat Christian Buchmann (ÖVP): „Insgesamt hat das Land Steiermark seit 2003 über 114 Millionen Euro in die Entwicklung des Universalmuseums Joanneum investiert.“ Von diesen 114 Millionen entfallen allerdings 46 Millionen auf das Kunsthaus in Graz.

An diesem Wochenende werden das sanierte Joanneumsgebäude in der Neutorgasse und das unterirdische Besucherzentrum bei freiem Eintritt (mit Zählkarten) eröffnet. Im nächsten Jahr folgen dann noch die Gebäude in der Raubergasse und in der Kalchberggasse.

Link:

• Universalmuseum Joanneum