Bio-Implantate für Kinderchirurgie
APA/ Calle Törnström
Knochenimplantate kommen beispielsweise zum Einsatz, wenn Teile eines gebrochenen Knochens fixiert werden müssen, bis der Bruch geheilt ist. Die üblichen Implantate bestehen aus Titan. Sie werden operativ eingesetzt und auch operativ wieder entfernt, wenn der Knochen zusammengewachsen ist. Vor allem für Kinder ist jede zusätzliche Operation sehr belastend.
Keine zweite Operation mehr nötig
Die 24 Jahre alte Oststeirerin Elisabeth Rossegger suchte für ihre Diplomarbeit an der Technischen Universität Graz, im Rahmen des Projekts BRIC unter der Leitung von Annelie-Martina Weinberg, nach einem Bio-Kunststoff und fand das Bio-Polyester auch. „Der Mehrwert ist in erster Hinsicht, dass sich das Implantat im Körper abbaut. Das heißt, man erspart den Kindern die zweite Operation zur Entfernung des Implantats. Man möchte auch ein Material haben, das den Heilungsprozess fördert, bei dem bereits Wirkstoffe freigegeben werden können“, erklärt sie.
Das Bio-Polyester wird nach der Heilung des Knochenbruchs im Körper zu herkömmlichen Stoffwechselprodukten abgebaut. Ein weiterer Vorteil des Bio-Stoffes ist, er wird mit Hilfe von Bakterien hergestellt, kommt somit ohne das Basismaterial Erdöl aus und ist ein erneuerbarer Rohstoff. Ob das Bio-Implantat auch bei Erwachsenen eingesetzt werden könnte, ist noch nicht erforscht.
Voraussichtlich ab 2014 einsetzbar
Die Kosten seien zwar deutlich höher als bei Titan, sagt Rossegger, aber man müsse auch ins Kalkül ziehen, dass man sich die zweite, teure Operation erspare. „Zu den Herstellungskosten würde ich sagen, dass es schätzungsweise um den Faktor zehn teurer ist als das Massenpolymer Polyethylen, das aber extrem günstig ist. Für den medizinischen Einsatz wäre das durchaus noch leistbar“, so die Forscherin.
Das Bio-Polyester werde derzeit an Tieren getestet. Voraussichtlich 2014 dürfte die Genehmigung für den Einsatz bei Menschen vorliegen. Rosseggers Diplomarbeit wurde übrigens vor kurzem mit einem Förderpreis der TU Graz ausgezeichnet, sie arbeitet derzeit am Polymer-Kompetenzzentrum Leoben an ihrer Dissertation.