Kater reiste von Graz nach Bayern

Eine wahre Odyssee hat ein Grazer Kater in den letzten Wochen hinter sich gebracht. Seit 7. Jänner war der elfjährige Stubentiger abgängig, nun meldete sich ein Tierheim in Bayern bei den Besitzern, dass „Stracciaolo“ dort abgegeben worden sei.

Wochenlang hatte die Grazer Familie Hofer nach ihrem Liebling gesucht: Sie kontaktierte sämtliche Tierheime im Umkreis von Graz und verteilte Zettel mit dem Foto des Katers, dennoch fehlte jede Spur von ihrem Haustier.

Schwarz-weiße Katze

APA/dpa Simone Neumann

Wie der Kater die Distanz überwunden hat, ist noch unklar (Genrebild)

Verschmust und munter

Doch dann kam vergangenen Samstag ein Anruf aus dem niederbayerischen Tierheim Straubing: Eine Frau hätte den herumirrenden und herrenlosen „Stracciaolo“ aufgelesen und ins Tierheim gebracht. Der Zustand des Katers war erbärmlich, schildert Tierpflegerin Ricarda Diessner: „Ja, er kam ziemlich abgemagert, hat sich aber jetzt schon wieder gut erholt, also frisst gut, ist munter, verschmust und schnurrt viel, also ein ganz ein Netter.“

Kater in Lkw oder Zug „gereist“

Wie der mit einem Datenchip versehene Kater eine Distanz von 362 Kilometern überwunden hat, ist vorerst nicht nachvollziehbar. Unwahrscheinlich ist, dass das Tier die gesamte Strecke auf vier Pfoten zurückgelegt hat, sagt Diessner: „Also, dass er gelaufen ist, glaube ich nicht. Ich weiß, dass die Besitzer in der Nähe eines Bahnhofs leben und in der Nähe eines Logistikzentrums. Also, es könnte möglich sein, dass er irgendwie in einem Lkw hinten drinnen war oder auch im Zug. Zumindest ein Stück, vielleicht nicht ganz bis hierher, und dann halt in Deutschland, hier bei uns in Bayern, herumgeirrt ist und irgendwann aufgegriffen wurde.“

Hoffnung nie aufgegeben

Die Besitzer haben die Hoffnung auf eine Wiederkehr „Stracciaolos“ aber nie ganz aufgegeben, erklärt Eva Hofer: „Mein kleiner Sohn war wirklich sehr traurig, und wir haben gesagt, der wird schon wieder kommen. Und dass er schon irgendwo sein wird, weil sonst wüssten wir’s ja, wenn er gestorben und auf der Straße gefunden worden wäre.“

Mit seiner Odyssee nach Bayern hat „Stracciaolo“ jedenfalls seinem Namen alle Ehre gemacht, sagt Eva Hofer schmunzelnd: „‚Stracciaolo‘ bedeutet Lumpensammler, und er war immer schon ein bisschen ein wilder Kater, und deshalb haben wir gesagt, das passt eigentlich zu ihm, ein wilder Kerl, der immer raus muss.“ „Stracciaolo“ wird übrigens am Freitag von seinen Besitzern im Tierheim in Straubing abgeholt.