Pflegeheim Schwanberg wird geschlossen

Das Pflegeheim Schwanberg (Bezirk Deutschlandsberg) wird geschlossen. Die Patienten werden in kleineren Einrichtungen untergebracht, für die 119 Mitarbeiter gibt es eine Jobgarantie. Die Anstalt war 2010 mit Missbrauchsvorwürfen konfrontiert.

Im Zuge der Untersuchungen der - zum Teil noch im Stadium der gerichtlichen Voruntersuchung befindlichen, mehr dazu auch in Schwanberg: Verfahren gegen Pflegedirektor eingestellt (7.10.2011) - Missbrauchsvorwürfe stellte sich heraus, dass die historische Anlage in Schwanberg überlastet und nicht mehr zeitgemäß ist.

Pflegeheim Schwanberg

APA/Markus Leodolter

Die Sonderkrankenanstalt soll bis 2017 aufgelassen werden

Seither wurden von den rund 150 Patienten etwa 50 verlegt, viele davon in moderne und kleinere Behinderteneinrichtungen.

Patienten werden in kleinere Einrichtungen verlegt

Zunächst hatte man geplant, die Sonderkrankenanstalt in ein Pflegeheim für psychisch Kranke umzubauen und den Bereich der Betreuung geistig Behinderter abzuziehen, die Pläne aber letztendlich wieder verworfen.

Nun sollen die verbliebenen Betreuten in den kommenden drei bis fünf Jahren in zum Teil noch zu errichtende Einheiten der psychiatrischen Familienpflege und in spezialisierte Pflegeheime einerseits und Behinderteneinrichtungen andererseits verlegt werden, so der Sprecher von Gesundheitslandesrätin Kristina Edlinger-Ploder (ÖVP), die die Vorgangsweise mit Soziallandesrat Siegfried Schrittwieser (SPÖ) abgestimmt hat.

„Nicht im Lichte von Einsparungen zu sehen“

Derzeit kostet der laufende Betrieb von Schwanberg 6,9 Mio. Euro. Die Entflechtung und Auslagerung sei nicht im Lichte von Einsparungen zu sehen - solche seien in diesem Fall auch gar nicht lukrierbar, so der Sprecher.

Die Maßnahme entspräche aber Forderungen von Experten etwa aus dem Behindertenbereich. Die Verlegungen seien zudem nur in Einvernehmen mit den in vielen Fällen betrauten Sachwaltern durchzuführen, weshalb auch die Frist länger gestreckt sei. Am Ende soll die Immobilie verkauft werden.

Grüne Lechner-Sonnek begrüßt Entscheidung

Grünen-Abgeordnete Ingrid Lechner-Sonnek begrüßt in einer Aussendung die Entscheidung: „Das ursprüngliche Fortführungskonzept der KAGes, Schwanberg weiter als riesige stationäre Einrichtung für Menschen mit Behinderung zu betreiben, stieß auch von unserer Seite auf massive Kritik und hätte einen klaren Verstoß gegen die UN-Konvention für Menschen mit Behinderung bedeutet.“ Priorität müssten nun gute Lösungen für die Beschäftigten haben - für sie gibt es eine Jobgarantie in anderen Häusern der KAGes.