Schnellzug entgleist - elf Verletzte

Zwei Waggons eines mit rund 210 Personen besetzten Schnellzuges der ÖBB sind Sonntagabend bei Trieben im Bezirk Liezen entgleist - elf Personen wurden verletzt. Der Schaden geht in die Millionen Euro.

Kurz vor 19.00 Uhr zog bei St. Lorenzen ein Gewitter mit heftigen Regenschauern durch. Am Hang neben der Zugstrecke ging eine Mure ab, die die Gleise verschüttete - genau in diesem Moment kam der Schnellzug 611 von Salzburg nach Graz mit 140 km/h angefahren.

Notbremsung kam zu spät

Der Lokführer führte zwar eine Notbremsung durch, konnte die acht Wagen lange Garnitur aber nicht mehr rechtzeitig anhalten und fuhr auf die Schlamm- und Geröllmassen auf. Der Steuerwagen und zwei der Waggons sprangen aus den Schienen, kippten aber zum Glück nicht um.

Es habe einen heftigen Ruck gegeben, danach seien einige Personen auf dem Boden gelegen, beschrieben die Passagiere die Situation:

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Großeinsatz für Rettung und Feuerwehren

Rund 210 Fahrgäste befanden sich im Zug, elf Personen wurden leicht bis mittelschwer verletzt. 80 Mann der Feuerwehr sowie 50 Sanitäter des Roten Kreuzes waren im Einsatz: Waggon für Waggon wurde evakuiert, die Verletzten wurden in die Krankenhäuser Rottenmann und Kalwang, die restlichen Passagiere zu den nächstgelegenen Bahnhöfen gebracht. Viele von ihnen standen unter Schock und mussten von einem Kriseninterventionsteam betreut werden.

Zugentgleisung Paltental

ÖRK Liezen

Enormer Schaden

Der Schaden an den Betriebsanlagen und am Zug ist laut ÖBB-Sprecher Christoph Posch enorm: „Alleine die beschädigten Waggons machen rund zwei Millionen Euro aus, die Reparatur des zweiten Gleises komme auf weit über zwei Millionen, gesamt müsse man mit fünf Millionen Euro rechnen.“

Arbeiten werden Wochen dauern

Die Arbeiten zur völligen Wiederherstellung der Strecke nach dem Murenabgang bei Trieben dürften Wochen in Anspruch nehmen, da etliche Schwellen durch den Aufprall der entgleisten Waggons gebrochen seien, so die ÖBB. Zudem müsse erst noch entsprechendes Gerät herangeschafft werden, das derzeit auf der Brennerstrecke im Einsatz sei.

Murenabgänge in der Nähe von Bahnstrecken gebe es öfters, „aber derartige Zwischenfälle mit der Entgleisung eines Schnellzuges und einem derartigen Verletztenausmaß, das hat es in den letzten Jahren in Österreich Gott sei Dank nicht gegeben“, so Posch.

Kollision nicht zu verhindern gewesen

Der Lokführer habe vorbildlich reagiert, eine Kollision wäre aber nicht zu verhindern gewesen. Da die Mure direkt vor dem Zug abging, habe es auch keine Alarmierung gegeben - alle Gleise sind nämlich mit entsprechender Sicherheitstechnik ausgestattet: Wenn ein Gleiskörper beispielsweise durch einen Mast oder eben durch eine Mure schwer beschädigt wird, wird automatisch ein Alarm abgegeben und die Strecke gesperrt; auf plötzliche Murenabgänge wie jenen im Paltental könne man aber nicht mehr reagieren, so Posch.

Der Zugverkehr im Palten-Liesingtal werde in der nächsten Zeit mit wechselseitigen Anhaltungen durchgeführt werden. Am Montagabend war zumindest ein Gleis wieder passierbar.

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