Stronach auf Personalsuche

Seit dem Wochenende ist bekannt, dass Frank Stronach bei der nächsten Nationalratswahl als Spitzenkandidat seiner eigenen Partei kandidieren will. Über seine zukünftigen Mitstreiter gibt es allerdings noch heftige Spekulationen.

„Prominente Mitstreiter aus mehreren Parteien“ bezeichnet Frank Stronach selbst seine zukünftigen Parteikollegen und löste damit heftige Spekulationen über konkrete Namen aus - und in der Diskussion tauchten auch einige steirische Namen auf.

Kontakt mit Ex-FPÖ Abgeordneter

Als zukünftiges Parteimitglied käme zum Beispiel die ehemalige FPÖ-Landtagsabgeordnete Waltraud Dietrich in Frage. Diese dementiert zwar, indem sie angibt, sich „niemals mehr für eine politische Gruppierung einzusetzen, um im Nachhinein draufzukommen, dass vieles Lug und Trug sei“ - im gleichen Atemzug aber spricht sie in den höchsten Tönen von Stronach: „Ich habe mit Frank Stronach Kontakt gehabt. Ich bin von ihm als Mensch absolut begeistert und glaube, dass er es wirklich ehrlich meint, dass er eine Veränderung haben will.“

Allerdings gäbe es noch keine Partei und Gespräche mit mehreren tausend Österreichern, die sich angemeldet hätten, so Dietrich, die anhängt: „In welcher Form ich dabei sein werde, steht noch überhaupt nicht fest.“

Dementis von Paierl, Hirschmann und Grillitsch

Die beiden ehemaligen ÖVP-Landesräte Herbert Paierl und Gerhard Hirschmann - zwei Ex-Politiker, die sich schon lange nicht mehr gut gewogen sind - winken jedenfalls ab: Während Hirschmann sagt, er habe „kein Gespräch mit dem Austro-Kanadier“ geführt, will Paierl überhaupt keinen Kommentar zu den Spekulationen abgeben.

Frank Stronach

APA/dpa/Rolf Vennenbernd

Frank Stronach sucht starke Persönlichkeiten für seine neue Partei

Schärfere Töne kommen vom ÖVP-Nationalratsabgeordneten Fritz Grillitsch: „Ich weiß nicht, wo das herkommt. Es dürfte wieder so ein typisches Sommertheater sein, von irgendjemandem erfunden. Ich kann nur sagen: Alles völlig aus der Luft gegriffen.“

Parteiführung wie im Management

Die Personalsuche gestaltet sich für den gebürtigen Weizer, der seine Partei mit einem Vorstand, einem Aufsichtsrat und einem Ehrenkodex-Komitee ausstatten will, also schwieriger als erwartet. Bis Stronach sein Team bekannt geben kann, werden wohl immer neue Namen auf der illustren Liste auftauchen, aber zumindest namhafte Politikwissenschaftler geben Stronachs Partei durchaus eine Chance auf den Einzug in den Nationalrat - mehr dazu in Filzmaier: Stronach als Zünglein an Waage.

Freiheitliche und BZÖ betont „gelassen“

Betont gelassen will man das Auftauchen der neuen Partei im Lager von Blau und Orange kommentiert wissen. Die Freiheitlichen sehen die eigenen Wahlchancen keinesfalls gefährdet, sagt Klubobmann Herbert Kickl: Er glaubt, dass die Wähler weiterhin zum „Schmied“ FPÖ und nicht zum „Schmiedl“ Stronach gehen werden. Die FPÖ habe einen „langen Atem“, während sich Stronachs Engagement rasch als „Strohfeuer“ entpuppen könne, so Kickl: „Bei Frank Stronach weiß man ja nicht, ob das in zwei Monaten noch Gültigkeit hat.“

Wenig Aufregung herrscht auch beim BZÖ über Stronachs angekündigte Parteigründung: „Frank Stronach hat eine sehr gute Vergangenheit, das BZÖ eine sehr gute Zukunft“, sagte ein Parteisprecher am Montag; Parteichef Josef Bucher war für eine ausführliche Stellungnahme nicht erreichbar - er will am Abend im ORF-Sommergespräch zu Stronach Stellung nehmen - mehr dazu in tv.ORF.at.