Murtaler Kernöl darf nicht steirisch sein

Das steirische Kürbiskernöl hat Weltruf - aber nicht jedes Kernöl aus der Steiermark darf auch als steirisches Kürbiskernöl verkauft werden. Das mussten jetzt Murtaler Kürbiskernbauern feststellen, die seit fünf Jahren Kürbisse anbauen.

Aufgrund der klimatischen Veränderungen sattelten einige Murtaler Bauern um und bauen seit fünf Jahren Kürbisse an. Die Kerne der Murtaler Kürbisse werden in südsteirischen Kürbismühlen gepresst - da müsste es eigentlich naheliegen, das Kernöl aus den Murtaler Kürbissen steirisches Kernöl zu nennen, nahmen die Bauern an. Wie sie aber schnell feststellen mussten, lagen sie damit falsch.

Murtaler Kürbiskernöl

ORF

Das Murtaler Kürbiskernöl ist kein steirisches

Festgelegte Bezirke - Murtal ist nicht dabei

Während das Kernöl aus dem Murtal nicht steirisch genannt werden darf, wird Kernöl aus einigen niederösterreichischen und burgenländischen Bezirken sehr wohl als steirisches Kürbiskernöl verkauft. Das hänge damit zusammen, sagte Franz Labugger, Obmann des Vereines Gemeinschaft Steirisches Kürbiskernöl g.g.A., dass die Anbaugebiete der Kürbisse mit festgelegten politischen Bezirken übereinstimmten müssten.

15.000 Hektar

In der Steiermark wird auf rund 15.000 Hektar Kürbis angebaut, rund 35 Prozent der Produktion geht in den Export.

Außerdem müssen die Anbauflächen in traditionellen Kürbisanbaugebieten liegen. „Wir können das Gebiet auch nicht mehr ausdehnen, selbst wenn wir wollten, weil eben die Voraussetzung ist, dass es traditionelles Kürbisanbaugebiet ist“, sagte Labugger.

Unverständnis im Murtal

Das sei unverständlich, so Peter Rothwangl von den Murtaler Kürbisbauern: „Die Tradition dahinter mag zwar in der Südsteiermark liegen, aber ich wüsste nicht, ob es in Niederösterreich eine Tradition ist - im Burgenland vielleicht ja schon.“

Labugger gibt zu, es klinge „ein bisschen paradox“, dass Kernöl aus Niederösterreich als steirisches Kernöl verkauft werde, Kernöl aus dem Murtal hingegen nicht, sagt aber auch: „Fakt ist, dass anno dazumal bei der Festlegung dieses Gebietes diese Bezirke aufgenommen worden sind und dass wir das heute nicht mehr ändern können.“

Auch „obersteirisch“ untersagt

Auch der Versuch der Murtaler Bauern, das von ihnen produzierte Kernöl „Obersteirisches Kernöl“ zu nennen, wurde untersagt. „Wir haben das auch Obersteirisches Kernöl genannt - und sind daraufhin von der g.g.A. gleich zurückgepfiffen worden, dass wir das nicht verwenden dürfen“, so Rothwangl. Die Begründung der Gemeinschaft: Werden die Kürbisse nicht im geschützten geographischen Gebiet produziert, darf es nicht in Zusammenhang mit steirischen Anbaugebieten gebracht werden.

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