Graz-Wahl: Farb- und themenloser Wahlkampf

Graz wählt am Sonntag einen neuen Gemeinderat. Elf Listen treten an, sie buhlen um die Stimmen von exakt 209.805 Wahlberechtigten. Damit geht ein recht farb- und themenloser Wahlkampf zu Ende.

Grazer Uhrturm

APA/Hans Klaus Techt

Die Grazer wählen am 25. November einen neuen Gemeinderat

Worüber diesmal im Wahlkampf diskutiert wurde, ist nicht wirklich neu: über die Luftqualität, die Stadtentwicklung und über den Verkehr. Zwei polarisierende Themen schieden durch eine Bürgerbefragung schon vorher aus.

Die Grazer sagten Nein zu einer Umweltzone, die alte Autos von der Stadt fernhalten sollte, und auch Nein zu den Reininghausgründen, einem von der Stadt finanzierten, neu zu entwickelnden Stadtteil - mehr dazu auch in Grazer Bürgerbefragung: Zweimal Nein (17.7.2012).

Nagl will die Absolute

Bürgermeister Siegfried Nagl von der ÖVP tritt zum dritten Mal an - zuletzt erreichte er 38,37 Prozent der Stimmen. Sein Ziel diesmal: „Ich würde mir wünschen: 50 Prozent und eine Stimme.“ Hintergrund dieses hochgesteckten Ziels ist, dass Nagl die potenziellen ÖVP-Wähler mobilisieren muss.

SPÖ will zulegen

Die Grazer SPÖ erzielte bei der letzten Wahl mit 19,74 Prozent ihr historisch schlechtestes Ergebnis und verschliss mittlerweile auch mehrere Parteivorsitzende - die aktuelle ist Martina Schröck: “Wir wünschen uns ein Plus, wir wünschen uns, dass wir auf dem zweiten Platz sind.“ Auch Schröck versuchte zu mobilisieren, allerdings mit einem Wahlkampf von Haustür zu Haustür.

Grüne, KPÖ und FPÖ wollen Platz zwei

Mit einem Kampf um den zweiten Platz - der wohl spannendsten Entscheidung bei der Grazer Gemeinderatswahl - rechnen auch KPÖ, FPÖ und Grüne.

Die Grünen gehen mit Vizebürgermeisterin Lisa Rücker ins Rennen: „Wir streben Platz zwei an.“ Die Grünen können wohl damit rechnen, dass ihr Wählerklientel noch am ehesten bereit sein wird, zur Wahlurne zu gehen - vor fünf Jahren wurden 14,56 Prozent der Stimmen errungen.

Die KPÖ ist zwar von ihrem historischen Höchststand vor zehn Jahren weit entfernt, das Wahlziel von Elke Kahr, „das Mandat im Stadtsenat“ zu erhalten, ist laut Umfragen aber realistisch. Die Kommunisten konzentrierten sich mit ihren 11,18 Prozent der Wählerstimmen im Rücken in der öffentlichen Wahrnehmung ganz auf das Thema Wohnen.

Die Freiheitlichen wiederum haben einen neuen Spitzenkandidaten. Mario Eustacchio tritt gemäßigter, weniger radikal als seine Vorgängerin Susanne Winter auf, die durch ihre islamfeindlichen Äußerungen aufgefallen war und so 10,85 Prozent der Stimmen erreichte. In der Sache selbst ist Eustacchio allerdings auf Kurs der FPÖ von Heinz-Christian Strache: „Unser Ziel ist 15 Prozent.“

Das BZÖ will wieder in den Gemeinderat

Für das BZÖ mit Gerald Grosz an der Spitze geht es darum, den Einzug in den Gemeinderat zu schaffen - ein Ziel, das die übrigen Listen laut Umfragen verfehlen dürften.

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