Wehrpflicht:Bundesheer & Rotes Kreuz zufrieden

Für Wehrpflicht und vor allem auch für den Zivildienst - bei Bundesheer, Rotem Kreuz und Caritas wird das deutliche Ergebnis der Volksbefragung zur Wehrpflicht am Sonntag begrüßt; allerdings wird auch auf den Reformbedarf hingewiesen.

Der Chef des Streitkräfteführungskommandos in Graz, Franz Reißner, sieht nach der Volksbefragung „eine hohe Legitimität vonseiten der Bevölkerung“ für das Bundesheer. Als Staatsbürger freue er sich über die hohe Wahlbeteiligung, das Votum sei sehr deutlich gewesen, vom Souverän sei nun der Auftrag gekommen, an der Wehrpflicht festzuhalten.

Reißner: Politik ist gefragt

Es gebe Unzufriedenheit mit dem Weg der Verwendung von Rekruten als Systemerhalter, so Reißner - hier müsse etwas geschehen: „Wir selbst können da sehr schwer etwas selbst verändern, der Reformrahmen innerhalb des Bundesheeres ist ausgereizt.“ Seitens der Politik müsste es „nun einige Parameter geben“, dazu zählten u.a. auch Erfordernisse im Personalbereich oder etwa auch die Erarbeitung eines neuen Soldatendienstrechtes durch Experten.

Zöllner: „Ein Zeichen“

Der steirische Militärkommandant Heinz Zöllner sagt zu dem Ergebnis: „Das ist für mich ein Zeichen, wie wichtig den Steirern der Katastropheneinsatz ist, es ist eine der Aufgaben des Bundesheeres, bei Elementarereignissen außergewöhnlichen Ausmaßes auf Anforderung der Behörden wirksam zu werden, und gerade in den letzten Jahren haben wir in der Steiermark sehr häufig mit solchen Einsätzen zu tun.“ Dementsprechend fiel auch das Ergebnis in den unwettergeschädigten Gemeinden der letzten Jahre aus - mehr dazu in Unwettergeschädigte Orte klar für Wehrpflicht. Laut Zöllner liefen die Reformen im Bundesheer bereits an.

Schöpfer: Gesellschaft braucht Zivildiener

Das Rote Kreuz beschäftigt in der Steiermark rund 600 Zivildiener. Der steirische Rot-Kreuz-Präsident Gerald Schöpfer freut sich, dass der Zivildienst nun beibehalten wird: „Ich habe immer gesagt, nicht wir brauchen die Zivildiener - das Rote Kreuz kann ohne Zivildiener auch leben - aber die Gesellschaft braucht sie, viele Leistungen, die von Zildienern gemacht werden, werden in einer Art erbracht, dass sie für die Gesellschaft finanzierbar sind.“

Allerdings spricht Schöpfer auch von notwendigen Reformen: „Ich glaube, es sollte jetzt nicht so bleiben, eins zu eins, wie es war. Auch wir werden natürlich nachdenken, wie wir unsere Zivildiener besser einsetzen können.“

Küberl: Konkrete Reformliste

Eine ganz konkrete Reformliste legt der Präsident der Caritas, Franz Küberl, vor, und er sagt, dass die Politik nun beweisen müsse, dass sie die Volksbefragung ernst nehme.

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Die Abstimmungsergebnisse aus allen steirischen Gemeinden finden Sie hier.

Klare Mehrheit für Wehrpflicht

In der gesamten Steiermark stimmte keine Gemeinde für das Berufsheer: 34,01 Prozent stimmten für das Berufsheer, 65,99 Prozent für die Wehrpflicht; die Beteiligung liegt bei 45,28 Prozent - mehr dazu in Deutliche Mehrheit für Wehrpflicht und in Keine steirische Gemeinde für Berufsheer; das klare Bekenntnis zur Wehrpflicht zieht sich aber durch fast alle Bundesländer - mehr dazu in Knapp 60 Prozent für Wehrpflicht (news.ORF.at).

Landeshauptmann Franz Voves (SPÖ) wollte das Ergebnis der Bundesheer-Volksbefragung am Sonntag nicht weiter kommentieren - er sprach sich ja im Vorfeld ganz grundsätzlich gegen die Volksbefragung aus. ÖVP-Chef Schützenhöfer ist „erfreut“ - mehr dazu in Wehrpflicht: Kein weiterer Kommentar von Voves.

Die Volksbefragung zur Wehrpflicht zeigt ein deutliches Altersgefälle bei der Entscheidung für oder gegen die Wehrpflicht. Die Jungen waren stark auf Berufsheerlinie, ab 30 ändert sich das Bild laut Wahltagsbefragung aber völlig - mehr dazu in Die Jungen wollten Berufsheer (news.ORF.at).

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