Österreichische Satelliten im All freigesetzt

Am Montag sind die ersten österreichischen Satelliten ins Weltall befördert worden. Einer davon wurde von der Technischen Universität Graz entwickelt. „TUGSAT-1“ soll die Helligkeitsunterschiede von Sternen messen.

„TUGSAT-1“ und „UniBRITE“ heißen die beiden Satelliten, die am Montag kurz nach 13.30 Uhr in Südindien von einer 42 Meter hohen Trägerrakete ins All geschossen wurden - mehr dazu auch in Countdown für zwei österreichische Satelliten. Der Start fand damit später statt als ursprünglich geplant - mehr dazu in Starttermin für Austro-Satelliten verschoben (7.12.2013) sowie in Start seit 2011 verschoben (news.ORF.at, 25.2.2013).

Kleinsatellit „made in Graz“

Im Gegensatz zur Schwester „UNIBrite“, die im Auftrag der UNI Wien in Toronto gebaut wurde, ist „TUGSAT-1“ ausschließlich in Graz gefertigt worden. Sieben Jahre lang wurde an dem 20 mal 20 Zentimeter großen Nanosatelliten in Würfelform gebaut, sagt Projektleiter Otto Koudelka: „Wir verwenden keine klassischen, weltraumqualifizierten elektronischen Bauelemente. Würden wir das tun, wäre das 20- bis 30-mal so teuer.“

Insgesamt belaufen sich die Kosten des Satellitenprojekts auf 1,9 Millionen Euro. Sie werden vom österreichischen Weltraumprogramm ASAP finanziert.

TUGSAT1

APA/TUG

„TUGSAT-1“ wurde an der Technischen Universität in Graz entwickelt und gebaut

Kamera misst Helligkeit der Sterne

„TUGSAT-1“ ist Teil der internationalen Mission BRITE, die mit insgesamt sechs kleinen Satelliten im Orbit Daten über Helligkeitsschwankungen von sehr hellen und massenreichen Sternen sammeln werden: „Unsere Kollegen von der Astronomie sind an diesen Fragestellungen sehr interessiert. Sie erhoffen sich dadurch bessere Theorien über die physikalischen Vorgänge auf diesen Sternen. Wir aber von der TU Graz sind an Technologie interessiert. Wir wollen Hardware und Software entwickeln“, so Kudelka.

Start wurde live übertragen

Der Start der „TUGSAT-1“ glückte - und er wurde an der TU Graz von 120 Gästen live mitverfolgt, unter anderen auch von TU-Rektor Harald Kainz. Er bezeichnet den Raketenstart „als eine Sternstunde nicht nur für die TU Graz, sondern für den gesamten österreichischen Forschungsstandort.“ Genau mit dem Start der Rakete brach das Livesignal ab. Erste Bilder bekamen die rund 120 Gäste aber schon ein paar Minuten nach dem Start.

Erste Kontakte waren erfolgreich

Um genau 13.52 Uhr wurden die Satelliten in der Erdumlaufbahn freigesetzt, nach rund 19 Minuten Flugzeit. Nach der Freisetzung erfolgt die Vermessung der exakten Bahnparameter der Satelliten. „Die Bahndaten sind anfangs relativ ungenau“, erklärte Koudelka.

Auch der erste Kontakt zu „TUGSAT-1“ fand planmäßig etwa drei Stunden nach dem Start statt: „Es war für TUGSAT-1 der theoretisch früheste Zeitpunkt und es hat gleich geklappt“, so der Projektleiter. Zwei Monate dauert es nun, um das System durchzuchecken, erst nach drei Monaten beginnt dann der Routinebetrieb.

Mission auf zwei Jahre angelegt

Die Umlaufzeit der Satelliten beträgt 102 Minuten. Davon steht er für rund zehn bis zwölf Minuten mit der Bodenstation in Graz in Kontakt. Man geht davon aus, die Daten von sechs Umläufen täglich bekommen. „Insgesamt ist die Missionsdauer auf zwei Jahre Minimum ausgelegt. Wir hoffen natürlich, dass der Satellit länger funktionsfähig ist, und da stehen die Chancen sehr gut“, erklärt Otto Kudelka.

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