Im Hörsaal mit Dr. Alfred Dorfer

Dass sich Studenten fast um einen Kursplatz prügeln, kommt nicht alle Tage vor. An der Uni Graz steht seit Dienstag nämlich kein Geringerer als Dozent im Hörsaal als Kabarettist Alfred Dorfer. Er leitet das Seminar „Satire und Kabarett".

Eine Zigarette gönnte sich Alfred Dorfer, bevor er am Dienstag zum ersten Mal den Lehrsaal der Universität betrat. Der Neue an der Uni ist einer, der überall erkannt wird und als Gastdozent keine mediale Aufmerksamkeit will.

Aufmerksamkeit gehört Studierenden

Die Aufmerksamkeit gehört allein den Studierenden, die für einen Seminarplatz bei Alfred Dorfer ihr letztes Hemd gegeben hätten: "Mich ehrt das. Es sind sechs Vorlesungen bis Juni. Das Interesse freut mich und ich hoffe, ich kann dem gerecht werden.“

Alfred Dorfer

APA/Günter Artinger

Alfred Dorfer leitet an der Uni Graz das Seminar „Satire und Kabarett“

Genau das macht die Aufregung für den Kabarettprofessor aus, der mit der Leidenschaft als Bühnenmensch auch als Vortragender überzeugen möchte. Dieses Ansinnen kommt noch aus der eigenen Studienzeit, die Alfred Dorfer zunächst nach zwei Jahren abgebrochen hat: „Die Begeisterung der Vortragenden war nicht der Grund. Der Grund war, dass ich mir gedacht habe mit 22, das brauch ich nicht. Mit 45 bin ich dann draufgekommen, ich hätte es doch gern fertiggemacht.“

Wo sich der Spaß aufhört

Noch nicht geheuer ist dem Satire-Lehrmeister die unvermeidliche Beurteilung und Benotung seiner interessierten Zuhörerschaft. Da hört sich der Spaß für den Kabarettisten anscheinend auf: „Unter uns gesagt, ist das was, was für mich völliges Neuland ist. Ich weiß noch nicht, wie ich damit umgehen soll. Die Gedanken mach’ ich mir später, jetzt schiebe ich es noch weit weg.“

„Vortragende werden fürs Lernen bezahlt“

Wenn dieses Semester für alle Beteiligten zufriedenstellend läuft, dann könnte sich die Uni Graz schon vorstellen, Dorfer auf lange Sicht als Dozenten zu beschäftigen, damit er seine bühnen- und lebenserprobten Erfahrungen weitergeben kann: „Ich glaube, dass der Drang da ist, aber ich glaube, es gibt auch etwas anderes, was oft übersehen wird, nämlich dass man auch von den Studierenden lernt. In Wirklichkeit werden Vortragende dafür bezahlt, dass sie lernen dürfen.“

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