Telemedizin soll herzschwachen Patienten helfen
Am Ludwig Boltzmann Institut für Transnationale Herzinsuffizienzforschung startet nun eine Studie zur fernmedizinischen Überwachung von Herzinsuffizienzpatienten.
300.000 Menschen leiden unter Herzinsuffizienz
Denn immer mehr Menschen leiden unter dieser chronischen Herzschwäche, erklärt Burkert Pieske, Direktor des Ludwig Boltzmann Instituts in Graz: „Die Herzinsuffizienz ist die einzige Herzerkrankung, die immer häufiger wird. Sie nimmt zu, auch die Sterblichkeit nimmt zu. Hier ist eine medizinische Problematik, die überhaupt nicht im Griff ist. (...) Derzeit leiden rund 300.000 Menschen in Österreich einer Herzmuskelschwäche.“
Hohe Sterblichkeitsrate prognostiziert
Wird die Herzinsuffizienz nicht oder schlecht behandelt, kann dies zu einem zunehmenden Pumpversagen des Herzens führen. Wie gefährlich die Krankheit ist, macht Pieske deutlich: „Nur der Lungenkrebs hat eine noch größere Sterblichkeit.“ Durch die ständige Überwachung können akute Verschlechterungen sofort erkannt und die Medikamente angepasst werden.
Probanden schicken täglich Daten
Im Rahmen der sogenannten INTENSE-HF Studie vom Boltzmann Institut gemeinsam mit dem Austrian Institute of Technology und T-Mobile werden 300 Probanden aufgenommen. Einmal im Monat werden sie von einem Betreuer besucht. Die Hälfte von ihnen wird fernmedizinisch überwacht. Das heißt, die Patienten messen täglich ihren Blutdruck, Herzfrequenz und das Körpergewicht.
Hausarzt kann sofort reagieren
Diese Daten schicken sie dann per Near Field-Technologie an ein Smartphone, welches die Informationen an die Klinik weitergibt. Passen die Daten nicht, können die Spezialisten sofort reagieren und Kontakt mit dem behandelnden Hausarzt aufnehmen. Der Arzt kann dann augenblicklich die Therapie an die neuen Informationen anpassen.
Telemedizinische Überwachung dauert ein Jahr
Ein Jahr lang werden die Probanden untersucht - danach sechs Monate ohne Fernüberwachung nachbetreut. „Gemessen werden die Gesamtmortalität und die Hospitalisierungsrate“, so Pieske. Sollte die Studie bestätigen, dass die Sterblichkeit deutlich gesenkt werden kann, verringert dies auch die Kosten für eine eventuelle Spitalsaufnahme.