Nagl fordert „Führerschein“ für Politiker

Für Siegfried Nagl (ÖVP) ist 2013 ein Jubiläumsjahr: 50. Geburtstag, seit 15 Jahren in der Politik, und am Mittwoch ist er seit zehn Jahren Grazer Bürgermeister. Im Interview spricht er über einen Politiker-„Führerschein“ und seine politische Zukunft.

Als Nachfolger des damaligen ÖVP-Chefs Helmut Strobl gewann Nagl 2003 bei seiner ersten Wahl rund 36 Prozent der Wählerstimmen und entriss der SPÖ das Bürgermeisteramt. Nach dem Spitzenwert von 38 Prozent vor fünf Jahren hält die Grazer ÖVP jetzt bei knapp 34 Prozent.

Das Regieren mit fünf Parteien im Stadtsenat sei schwieriger geworden, sagt Siegfried Nagl; ein Pakt zum Budget und einigen Schwerpunkten bindet ÖVP, SPÖ und FPÖ, eine fixe Koalitionsvereinbarung gibt es aber nicht.

Siegfried Nagl

APA/Markus Leodolter

Zu seinem Zehn-Jahre-Jubiläum als Bürgermeister sprach Günter Encic mit Siegfried Nagl.

Siegfried Nagl: Zehn Jahre sind schon ein schöner Zeitraum, auch ein bisschen zurück zu schauen, und es ist auch rückblickend eine wunderschöne Zeit für mich, die ich nicht missen möchte.

steiermark.ORF.at: Sie haben zuletzt die Auswahl der Kandidaten für den Gemeinderat reformiert. Wie müsste künftig in unserem politischen System die Nachwuchsrekrutierung stattfinden?

Siegfried Nagl: Da geht es zum einen einmal um Ausbildung. Für jeden Beruf, den du heute anstrebst und den du angehst, hast du Vorkenntnisse mitzubringen. In der Politik, ich habe es am eigenen Leib verspürt, wirst du ins kalte Wasser gestoßen - der eine schafft es, der andere nicht. Ich glaube, dass man über alle Parteigrenzen hinweg nachdenken sollte, ob nicht eine politische Grundausbildung, quasi ein politischer Führerschein, vernünftig wäre, wenn wir das zum Kriterium erheben, wenn wir sagen, das ist ein Ausbildungskatalog, den sollte ein Gemeinderat, ein Stadtsenatsmitglied, ein Landtagsabgeordneter, einfach absolviert haben, auch in Form von Prüfungen vielleicht.

steiermark.ORF.at: Wird es auch ein Interview zum nächsten Jubiläum geben, also 15 Jahre Bürgermeister von Graz?

Siegfried Nagl: Ich bin jemand, der nicht damit gerechnet hat, überhaupt einmal als Bürgermeister ein Interview zu geben, ich weiß auch nicht, was die Zukunft bringen wird. Ich weiß nur, dass ich jetzt schon 15 Jahre dabei sein darf, die Zukunft zu gestalten. Das ist auch das Faszinierende an meinem Beruf als Politiker.

steiermark.ORF.at: Ist es für Sie reizvoll, das Faszinosum Politik als Landesparteichef auszuleben?

Siegfried Nagl: Die Frage, ob ich auch ins Land hinaufgehe, kann ich einfach nicht beantworten.

Das Gespräch führte Günter Encic, steiermark.ORF.at, und ist auch hier nachzuhören:

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