Eine schaurige Welt unter der Kirche

Unter der Kirche im oststeirischen Kirchberg an der Raab haben Historiker eine mehrere Jahrhundert alte Totenkammer entdeckt. Nun wurde sie erstmals und einmalig für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht.

Das Ossarium unter der Sakristei wurde vor über 30 Jahren entdeckt: "Der Eingang war über mehrere Jahrhunderte völlig vergessen. Im Zuge von Renovierungsarbeiten und technischen Erneuerungen im Jahr 1977 wurde diese längst vergessene Totenkammer eher zufällig gefunden“, so der Historiker Johann Köhldorfer.

Totenkopf und Knochen

ORF

Skelette vertriebener Protestanten

Bei den darin gefundenen Knochen handelt es sich aller Voraussicht nach um die Skelette von Protestanten, erklärt der Historiker Herbert Simon: „Wir wissen, dass am 4. Juni 1600 der Bischof Martin Brenner nach Kirchberg gekommen ist und mit 400 Soldaten die Protestanten vertreiben wollte, und diese sich in einen unterirdischen Gang geflüchtet haben und dort vermutlich qualvoll erstickt sind. Wir wissen nicht einmal, ob diese Leute noch in den Gängen liegen.“

Totenkammer nun für immer geschlossen

Der Pfarrer von Kirchberg an der Raab, Georg Stoff, hatte lange keine Ahnung von der verborgenen Totenkammer: „Ich habe lange nicht gewusst, dass darunter 500 Menschen ihre letzte irdische Ruhestätte bekommen haben“. Das Ossarium bleibt nun für immer geschlossen.