Imkerbundpräsident: Es gibt kein Bienensterben

Die Themen Pestizid-Verbot in landwirtschaftlichen Spritzmitteln und das vermeintliche Bienensterben werden derzeit in der Innenpolitik heiß diskutiert. Imkerbundpräsident Maximilian Marek meint aber: Es gibt im Moment gar kein übermäßiges Bienensterben.

In den letzten Wochen ist der Umweltminister Nikolaus Berlakovich (ÖVP) schwer in der Kritik gestanden. Der Grund dafür: Er hat am Montag gegen ein Verbot von gewissen Pestiziden in landwirtschaftlichen Spritzmittel gestimmt. Von der Opposition hagelte es Rücktrittsforderungen.

Überraschende Rückendeckung

Unerwartete Rückendeckung bekam Berlakovich nun aber vom steirischen Imkerbundpräsidenten Maximilian Marek. Er spricht von einer Wahlkampfdebatte, die an den wahren Problemen vorbeigehen würde.

Bienen auf Wabe

APA/dpa/Matthias Hiekel

Die Bienensterblichkeit hält sich heuer in Grenzen

Obwohl der heurige Winter außerordentlich lang war, sind die Verluste bei den Bienenvölkern nicht höher, als in normalen Jahren. Deutlich schwieriger waren die Verluste von tausenden Bienenvölkern im Winter 2011/2012. Aber auch hier seien die Ursachen noch weitgehend unbekannt und die Schuld nicht nur beim Einsatz von Pestiziden in der Landwirtschaft zu suchen, sagt Marek. Er meint: „Voriges Jahr und heuer wurden uns kaum Schäden gemeldet. Es ist durchaus möglich auch mit diesen Sparten umzugehen, die für uns kritische Substanzen einsetzen“.

„Es fehlt an Forschungsprojekten“

In den letzten Jahren hätte man in der Steiermark gemeinsam mit den Landwirten eine deutliche Verbesserung der Situation erreichen können, sagt Marek. Statt die Schuld nur beim Pestizid-Einsatz in der Landwirtschaft zu suchen, sollte man in Österreich mehr Geld aufwenden, um die Ursachen besser erforschen zu können, fordert er.

„Es fehlt in Österreich an Forschungsprojekten, um dann gewisse Bienenverluste auch zuzuordnen. Differenziert betrachtet heißt das für mich, Bienenausfälle im Frühjahr zu betrachten, dort wo es in der Landwirtschaft Unfälle gibt. Risikominimierung und Risikoabschätzung ist dabei entscheidend. Hier fehlt es uns wirklich an vielen Projekten. Da wäre es wichtig, wenn vor allem das Gesundheitsministerium und das Landwirtschaftsministerium zusammen halten“, sagt der steirische Imkerbundpräsident.

In der Steiermark gibt es derzeit rund 3.500 Imker, die 50.000 Bienenvölker betreuen. In ganz Österreich gibt es über 340.000 Bienenvölker.