Schwere Überschwemmungen durch Unwetter

Sintflutartige Regenfälle haben Dienstagnacht in weiten Teilen der Steiermark zu schweren Überschwemmungen geführt. Betroffen sind vor allem der Süden von Graz sowie die Bezirke Weiz, Leibnitz und Bruck-Mürzzuschlag.

Die Feuerwehren sind seit Stunden in den betroffenen Regionen im Dauereinsatz. Bäche traten über die Ufer, es kommt immer wieder zu Überschwemmungen, Vermurungen und auch zu Stromausfällen. Kleinere Brücken wurden von den Wassermassen weggerissen.

Unwetter, Steiermark

Landesfeuerwehrverband Steiermark

Der Starkregen führte zu großflächigen Überschwemmungen

Hunderte Häuser unter Wasser

Im Bezirk Graz-Umgebung ist die Feuerwehr seit 1.30 Uhr im Einsatz. Immer wieder gingen hier starke Regenfälle nieder, so Gerhard Sampt, Bereichsfeuerwehrkommandant in Graz-Umgebung: „Wir haben in Summe in etwa in sechs Gemeinden 150 Objekte, die unter Wasser stehen. Am massivsten betroffen ist der Ortsteil Thondorf in der Gemeinde Gössendorf mit etwa 100 Objekten, die zurzeit unter Wasser stehen.“

Keller stehen bis zur Decke unter Wasser

In Gössendorf ist auch die Volksschule betroffen. Hier fiel der Strom aus, die Kinder haben schulfrei, die Schule bleibt aufgrund der schweren Schäden am Dienstag und am Mittwoch geschlossen. Für jene Schüler, die Dienstagfrüh bereits zur Schule unterwegs waren, wurde im Gemeindeamt eine Betreuung eingerichtet. In Hausmannstätten wurde das Gemeindezentrum überflutet, in Grambach wurden ganze Siedlungen überschwemmt. Keller stehen teilweise bis zur Decke unter Wasser. In Fernitz traten Bäche im Ortsgebiet über die Ufer, auch hier stehen rund 15 Objekte bis zu einen Meter unter Wasser. In Raaba wurde ein Krisenstab eingerichtet, von hier aus werden die Einsätze koordiniert.

Unwetter, Volksschule Gössendorf

APA/Erwin Scheriau

Auch die Volksschule Gössendorf steht unter Wasser

Hubschrauber auf Erkundungsflug

In einigen Bereichen war es auch zu Heizölaustritten gekommen, teilweise sorgten auch übergegangene Kanäle für Verunreinigung und Geruchsbelästigung. Auch ein Hubschrauber des Innenministeriums wird das überflutete Gebiet überfliegen, um das ganze Ausmaß des Schadens besser abschätzen zu können. Die ersten Erkundungsflüge ergaben massive Schäden an Gebäuden und in der Landwirtschaft.

Unwetter Steiermark

Berufsfeuerwehr Graz

Die Rettenbachklamm in Graz

900 Feuerwehrmänner im Dauereinsatz

In Graz gingen 240 Notrufe ein. Betroffen waren hier vor allem die Bezirke St. Peter und Andritz. Zahlreiche Keller und Straßen wurden überschwemmt, Bäche traten über die Ufer, am Thalersee in Graz-Gösting ging eine Mure ab. Dieter Pilat von der Berufsfeuerwehr Graz sagt: „Wir sind mit sämtlichem verfügbaren Personal und Material im Einsatz.“ In der Zentrale gehen im Sekundentakt Notrufe ein. Der Pegelstand der Mur überschritt Dienstagfrüh in Graz die Fünfmetervorwarnmarke. Unterführungen, Stege und Radwege mussten gesperrt werden. Alleine in Graz und Graz-Umgebung stehen etwa 900 Feuerwehrmänner im Einsatz. Zusätzlich sind Kräfte aus Voitsberg in Graz.

Unwetter, Steiermark

Freiwillige Feuerwehr Fladnitz

Die Feuerwehren stehen in weiten Teilen der Steiermark im Dauereinsatz

69 Liter Regen in zwei Stunden in Graz

Laut Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) fielen in der Landeshauptstadt innerhalb von zwei Stunden 69 Liter Regen pro Quadratmeter. Die Meteorologen sprechen von einem „ganz extremen Wert“. Die ganze Nacht über gingen laut den Meteorologen in Graz 86 Liter Regen nieder. Entwarnung können die Experten nicht geben. Eine Wetterberuhigung ist laut Friedrich Wölfelmaier von der ZAMG-Außenstelle in Graz erst für Donnerstag in Sicht.

Tierheim in Graz unter Wasser

Betroffen von den heftigen Regenfällen ist auch das Tierheim Arche Noah in Graz. Weil mehrere Zwinger unter Wasser standen, mussten die Tiere ausquartiert werden. Per Aufruf auf Radio Steiermark wurden Notquartiere für bis zu 70 Hunde gesucht.

Unwetter, Verklausungen,

Freiwillige Feuerwehr Gleisdorf

Verklausungen in der hochwasserführenden Raab

Unwetter auch in Weiz und Bruck-Mürzzuschlag

Auch in der Oststeiermark führten die starken Regenfälle zu Überschwemmungen und Vermurungen. Im Bezirk Weiz traten die Raab und die Rabnitz über die Ufer. Alle Hände voll zu tun haben am Dienstag auch die Feuerwehren im Bezirk Bruck-Mürzzuschlag. In Kapfenberg rutschte ein Hang ab, weiters kam es auch hier zu Überschwemmungen und Vermurungen. Betroffen ist laut Feuerwehr vor allem das nordöstliche Stadtgebiet. Fünf Feuerwehren mit etwa 70 Mann stehen in Kapfenberg im Einsatz.

Im Bereich Freßnitz trat der Freßnitzbach an mehreren Stellen über seine Ufer. Akut war es im Bereich einer Elektrofirma, bei der eine Lagerhalle und das Wohnhaus geschützt werden musste. Weiters wurde die Dorfstraße an einigen Stellen unterspült, wodurch ein Straßenbeleuchtungsmast umstürzte. Ein neu versetzter Strommast drohte ebenfalls durch Unterspülung umzustürzen.

Die Freiwillige Feuerwehr Krieglach wurde zur Unterführung der S6 bei der Abfahrt Krieglach-Ost zu Auspumparbeiten gerufen. Dabei wurden die Tauchpumpen des Katastrophenstützpunktes für Hochwasser der Feuerwehr Freßnitz angefordert. Im Bereich Stanz im Mürztal ging eine Mure ab und verlegte den Stanzerbach.

Großeinsatz nach Unwetter auch in Leibnitz

Auch der Bezirk Leibnitz wurde nicht von den Unwettern verschont. Hier standen Dienstagfrüh 14 Feuerwehren mit etwa 170 Mann im Einsatz. Auch hier stehen unzählige Keller unter Wasser, Straßen wurden vermurt, Bäume stürzten um. Die Feuerwehren sind mit den Aufräumarbeiten beschäftigt. Betroffen waren in Leibnitz vor allem die Gemeinden Seggauberg, Tillmitsch, Gamlitz, Wildon, Empersdorf, Schönberg, Heiligenkreuz am Waasen, St. Ulrich, St. Georgen an der Stiefing und Kaindorf an der Sulm.

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