Schwarze Sulm: Kraftwerksgegner als „Wachen“

Bei einer Kundgebung haben sich am Mittwoch rund 300 Gegner des Kraftwerksprojekts an der Schwarzen Sulm versammelt. Die Protestierenden kündigten an, die Sulm in der nächsten Woche zu bewachen um eine Baufortsetzung unmöglich zu machen.

Bereits Jahre dauern die Streitereien zwischen Umweltschützern und den Bauleitern an - mehr dazu in Baustart für Sulmkraftwerk verhindert (15.5.2013). Die Grünen riefen nun zu einer Kundgebung am Mittwochabend auf. Rund 300 Projektgegner folgten ihrem Ruf, darunter auch Vertreter der KPÖ und von einigen Umweltorganisationen. Mit „Rettet die Schwarze Sulm“-Transparenten wurde für den Erhalt des Naturjuwels protestiert.

Protest gegen den Baubeginn des Sulmkraftwerks

Grüne

Grünen kritisieren „Vogel-Strauß-Politik“

Für die Grünen ist klar, wo die Schuld für das lange Hick-Hack um das Wasserkraftwerk zu suchen ist: Laut Klubobfau Sabine Jungwirth habe die Politik geschlampt und Landeshauptmann Franz Voves (SPÖ) betreibe nun eine „Vogel-Strauß-Politik“, anstatt sich dem Thema anzunehmen. Aus der Region sprach sich Josef Steiner, ÖVP-Bürgermeister in St. Martin im Sulmtal, prinzipiell für die Wasserkraft, aber gegen das konkrete Projekt aus.

Voves hat Umweltminister Nikolaus Berlakovich (ÖVP) nun auch brieflich aufgefordert, ihm eine Weisung in Sachen Rettung der Schwarzen Sulm zu geben. „Jetzt ist es höchst an der Zeit, dass das Brieferlschreiben aufhört und stattdessen Tatsachen gesetzt werden“, meint die Grüne Umweltsprecherin im Parlament, Christiane Brunner.

Brunner gibt ein deutliches Statement ab: „Wenn Berlakovich jetzt Voves keine Weisung gibt, macht er sich mitschuldig an der drohenden Naturzerstörung im Europaschutzgebiet Schwarze Sulm“.

Gegner „Bewachen“ die Baustelle

Der Widerstand in der Bevölkerung geht nun soweit, dass sich eine Gruppe zusammengeschlossen hat, die sich „zur Bewachung der Baustelle“ im Umbaugebiet eingefunden hat. Sie haben bereits den geplanten Baustart vereitelt.

Dies sorgt bei Konsenswerber Peter Masser für Unmut. Er droht mit rechtlichen Konsequenzen: „Jeder, der uns behindert, hat mit Schadensersatzklagen zu rechnen“. Masser rechnet trotzdem noch mit einer planmäßigen Inbetriebnahme um den Jahreswechsel: „Das ist keine Rekordzeit, aber wir wollen ja ein ökologisches Vorzeigeprojekt realisieren“.

„Mit freiem Auge nicht erkennbar“

Für das Kraftwerksprojekt Schwarze Sulm am Fuße der Koralm liegen nach zehnjähriger Planung mittlerweile alle Behördenbescheide vor. Umstritten ist der Wasserrechtsbescheid, der nach seiner Behebung vom Verfassungsgerichtshof aus formalrechtlichen Gründen bestätigt worden war. Dem Gewässer soll maximal ein Viertel der Wassermenge auf einer zwölf Kilometer langen Ausleitung entnommen werden, um in einem Krafthaus in Schwanberg fünf Megawatt an elektrischer Leistung zu bringen. Die Konsenswerber berufen sich darauf, dass dieser Eingriff „mit freiem Auge nicht erkennbar“ sei. „Ich bin ein Freund der grünen Energie“, so Masser.