Brutale Gamsjagd erschüttert steirische Jäger
Ein russischer Jagdtourist hatte nahe dem Scharnitzjoch in der Leutasch in Tirol eine Gams angeschossen und das blutende, noch lebende Tier meterweit über felsiges Gelände gezogen, ehe ein dritter das Tier erlöste - mehr dazu auch in Video: Jagdgast aus Russland quält Gams (tirol.ORF.at).
„Image-Schaden für die gesamte Jägerschaft“
Bei der steirischen Jägerschaft ist man erschüttert: Was in Tirol passiert ist, sei reine Tierquälerei und habe nichts mit Jagd zu tun. Vorfälle wie diese würden das Image der gesamten Jägerschaft beschädigen, sagt Landes-Jägermeister Heinz Gach: „Jeder waidgerechte Jäger geht normal zum Anschuss, also zum verletzten Tier, mit der Waffe in der Hand, und würde dann aus nächster Nähe den so genannten Fangschuss geben, damit das Tier von seinem Leiden befreit ist.“
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Diese Regeln gelten auch für die rund 1.100 Jagdgäste, die jährlich aus anderen Bundesländern, aber auch aus Deutschland und Italien in die Steiermark kommen, um hier Jagd auf Gämse, Rotwild, Hasen oder Fasane zu machen. Sie werden dabei von einem steirischen Jäger begleitet und müssen zudem eine gültige Jagdkarte vorweisen: „Ist es jemand aus dem EU-Raum, muss er die Legitimation des EU-Landes vorweisen. Ist er von außerhalb der EU, ist es das gleiche, und ist es fremdsprachig, würde ich eine beglaubigte Übersetzung fordern“, so der Landes-Jägermeister.
Ähnlicher Vorfall hätte gravierende Folgen
Durch die strengen Kontrollen sei in der Steiermark ein ähnlicher Vorfall wie in Tirol noch nie passiert, im Ernstfall hätte das aber gravierende Folgen, meint Gach: „In der Steiermark würde dieser Vorfall sofort dem unabhängigen Disziplinarrat, dem auch ein unabhängiger Richter vorsitzt, gemeldet. Die Strafen gehen von der Verwarnung über eine Geldstrafe bis zum lebenslangen Ausschluss aus der Jägerschaft.“
Bis zu 60 Disziplinarverhandlungen gibt es in der Steiermark jährlich; daneben kann es zum Verwaltungsstrafverfahren nach dem Jagdgesetz und im Falle von Tierquälerei auch zu einem Strafverfahren vor Gericht kommen.
Größere Probleme durch Wilderei und Vandalenakte
In der Steiermark seien es aber ohnehin weniger die geladenen Jagdgäste, die Probleme machen würden: „Mehr Probleme macht uns die moderne Wilderei, wo bei Nacht Leute mit den Pkws in entlegene Wiesen fahren, dort mit Scheinwerfern diese ableuchten, mit Kleinkalibergewehren und Schalldämpfern auf Wildtiere schießen, die in den Kofferraum packen und offensichtlich für sich selbst verwerten“, so Gach; auch Vandalenakte kommen vor, bei denen etwa Hirsche erschossen und mitsamt Trophäe einfach liegen gelassen werden - viele dieser Fälle bleiben ungeklärt.